Wer falsch abgebogen ist, dreht eben wieder um. Das führt zu brenzligen Situationen. Foto:  

Die Riedenberger Straße in Birkach ist voll gesperrt, doch das ignorieren viele Autofahrer offenbar. Anwohner gehen auf die Barrikaden.

Birkach - Vor ihrer Tür sei der Teufel los, sagt Patricia Sigerist. Die Birkacherin wohnt an der Riedenberger Straße, und diese ist seit Dienstag wegen einer Baustelle für Autos voll gesperrt – nur, dass sich viele offenbar nicht daran halten, wie die Anwohnerin berichtet. Die Autofahrer würden trotzdem in die Riedenberger Straße biegen, mutmaßlich, weil die Umleitung sie eher verwirrt als lotst. Es käme in der Folge zu brenzligen Wendemanövern. „Wir haben die Sorge, dass ein Unglück passiert“, sagt Patricia Sigerist.

Anwohner wenden sich an Polizei

Um das zu verhindern, haben sie und ihr Mann Bodo sich am Dienstag an die Polizei gewandt. „Speziell Linksabbieger können die Beschilderung überhaupt nicht wahrnehmen“, beschreiben sie den Beamten die Situation in einer E-Mail. „Außerdem ist das Umleitungsschild mit keinerlei Richtungspfeilen versehen, so dass Autofahrer, die rechts abbiegen, womöglich die Riedenberger Straße als Umleitung wahrnehmen.“

Das pfeillose Umleitungsschild steht an der Straßenecke bei der BW-Bank und ist sichtbar für alle, die von der Welfenstraße kommen. Für diejenigen, die hingegen von der Törlesäckerstraße aus in Richtung Ortsmitte fahren, ist keine Umleitung ausgeschildert.

Der Polizeisprecher Thomas Doll bestätigt, dass das Revier Degerloch am Dienstag auf den Missstand in Birkachs Mitte hingewiesen worden sei. Eine Streife sei daraufhin an die Riedenberger Straße gefahren, und die Beamten hätten die Schilder etwas verschoben. Zum Polizeiposten Plieningen ist die Nachricht vom Verkehrswirrwarr in Birkach am Mittwochmittag vorgedrungen. „Manche Leute glauben nicht, dass dort gesperrt ist“, sagt der Postenleiter Olaf Daiß. Ein Kollege habe sich am Mittwoch ebenfalls noch einmal einen Eindruck vor Ort verschafft, an der Baustelle und der Beschilderung habe er nichts mehr auszusetzen gehabt. Daiß will dennoch Kontakt zur Stadt aufnehmen.

Alles sauber ausgeschildert

Johannes Kälber, beim Tiefbauamt zuständig für Birkach, war am Donnerstag vor Ort und hat sich die Situation angeschaut. Aus seiner Sicht sei alles sauber ausgeschildert. „Ich sage es mal so: Wenn man in der Fahrschulprüfung da durchfährt, ist man durchgefallen.“ Aber: „Die Möglichkeit ist gegeben, dass man runterfahren kann“, sagt er. Weil es sich eben um eine sogenannte Halbschranke handelt, die Anlieger und Gartenbesitzer passieren lässt. Kälber bedauert, dass es zu einem Chaos gekommen sei. „Das will natürlich niemand.“ Seine gute Nachricht: Die Arbeiter sind wegen der guten Witterung schneller vorangekommen, als gedacht. Möglicherweise wird die Sperre bereits an diesem Donnerstag oder Freitag wieder aufgehoben.

Eigentlich wollte die Stadt den Birkachern mit der Baustelle eine Freude machen. „An der Riedenberger Straße stehen schon seit Jahren Schilder wegen Straßenschäden“, sagt der Tiefbauer Johannes Kälber. Eine grundlegende Sanierung wurde immer wieder verschoben. Aus Geldmangel. Nun hatten sich kurz vor Jahresende 40 000 Euro gefunden, mit denen die Tiefbauer seit vergangenem Dienstag zumindest die schlimmsten Schäden auf der Abfahrt von der Birkheckenstraße zur Mittleren Filderstraße beseitigen. Stellenweise gleicht die beliebte Verbindung nämlich einer Holperpiste. Die Arbeiter bessern circa hundert Meter Straße nach dem Ortsschild in Richtung Mittlere Filderstraße aus, wie Kälber berichtet.

Eher Unmut als Freude

Die Freude über die geflickte Straße stellt sich vielleicht noch ein. Diese Woche war bei den Anwohnern jedenfalls eher Unmut zu vernehmen. „Gestern war es haarscharf“, berichtet eine Anwohnerin am Donnerstag, „ungebremst fahren die Autos da runter und müssen dann wieder zurück, das ist gefährlich“. Die Riedenberger Straße ist nämlich eine Einbahnstraße. Bodo Sigerist, der zusammen mit seiner Frau an die Polizei geschrieben hat, bestätigt, dass es sehr eng werde, wenn ein Auto die Straße runterfährt, während ein anderes Fahrzeug umdreht und wieder hochfährt. Er als Anwohner dürfte theoretisch an der Riedenberger Straße parken. „Ich stelle da mein Auto nicht hin. Ich habe Angst, dass mich die anderen anfahren“, sagt Sigerist.

Simone Pezic vom Frisör gegenüber der Baustelle bemängelt die Umleitungsschilder. Doch ihrer Beobachtung nach sei der Verkehr nicht erheblich gestört. „Die Leute wissen halt nicht, dass sie da nicht runterfahren dürfen, aber uns sind keine extremen Probleme aufgefallen.“