Der Bauwagen hat auf dem Baugrundstück an der Filderhauptstraße keinen Platz. Da ist bei Autofahrern Geduld und bei Radlern bisweilen Mut gefragt. Foto: Eveline Blohmer

Wo einst die Gaststätte Vertiko stand, entsteht ein Wohnhaus. Wegen der Baustelle ist die Filderhauptstraße teilweise einspurig, eine Gehwegseite ist gesperrt. Darüber sind nicht nur Anwohner, sondern auch Fußgänger und Radfahrer verärgert. Und sie befürchten Schlimmes.

Plieningen - Auf der Baustelle an der Filder-hauptstraße hat sich etwas getan. Ende September klagte der Anwohner Kurt Scholl darüber, dass dort Stillstand herrsche. Nun wird das Loch auf dem Grundstück, auf dem einst die Kneipe Vertiko stand, stetig tiefer, und ein Bauwagen steht dort. Doch die durch die Baustelle bedingte Verengung der Straße zeitigt nach wie vor Unmut – nicht nur bei Anwohnern und Autofahrern, sondern auch bei Fußgängern und Radfahrern.

Der Gehweg, der direkt an der Baustelle vorbei führt, ist von der Haltestelle Fraubronnstraße bis zum Windhalmweg gesperrt. Fußgänger und jene Radfahrer, die sich nicht auf die verengte Fahrbahn trauen, müssen sich nun einen Gehsteig teilen.

„Seit der Baustelle ist unser Weg auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite gesperrt, so dass wir den Weg ohne Betonbarriere zur Fahrbahn hin nach Plieningen in Fahrtrichtung laufen müssen“, beklagt sich Miriam Bender. Die Plieningerin geht mit ihren vier Kindern wochentags die Straße entlang zum Kindergarten und habe ohne die schützende Barriere Angst, dass etwas passieren könnte. Zumal es auch keine temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 statt 50 Kilometer pro Stunde gibt, wie Bender sie gerne hätte.

„Vollblockade“ für Autofahrer

Auch Regine Moevius, die täglich mit dem Rad auf der Filderhauptstraße unterwegs ist, findet die Lage „brandgefährlich“, wie sie sagt. Sie selbst fährt mit dem Rad auf der Straße und nicht auf dem Gehweg, auf dem sich nun „alles abspielt“ – und stellt deshalb, wenn sie an der Baustellenampel anfährt, „eine Vollblockade“ für die Autoschlange hinter ihr dar. Moevius schlägt vor, den Bauwagen weiter rein zu rücken, damit die Autos an den Radlern vorbeikommen. Laut dem Architekten Marco Maier ist das aber nicht möglich: „Der Geologe hat gesagt, die Böschungskante muss auf fünf Metern freibleiben.“

Auch Peter Koch, Leiter des Sachgebiets Baustellen beim Amt für öffentliche Ordnung, sagt, dass es auf dem Grundstück keinen Platz für den Bauwagen gebe. Aber die Ampelschaltung sei so berechnet, dass Rad- und Autofahrer sich nach wie vor die Straße teilen könnten – und sollten. Denn erwachsene Radfahrer dürfen ohnehin den Gehweg nicht benutzen. „Da müssen sich Autofahrer fügen, die hinter einem Radfahrer herfahren“, sagt Koch und rät Letzteren zu Selbstbewusstsein an der Stelle.

Geschwindigkeitsbegrenzung kontraproduktiv

Auch Miriam Benders 30er-Zonen-Wunsch erteilt er eine Absage: „Die Baustelle ist gut einsehbar“, sagt er und meint, eine Geschwindigkeitsbegrenzung wäre kontraproduktiv, da sie die Fußgänger dazu einladen würde, die Straße zu queren.

Dass es zu dem vom Anwohner Kurt Scholl beklagten Stillstand auf der Baustelle gekommen sei, liegt Koch zufolge daran, dass die Arbeiter während des Aushubs auf Gesteinsschichten gestoßen seien, die Verzögerungen verursacht hätten. Er gibt zu, dass die Fahrbahn somit vielleicht eine Zeit lang unnötig verengt war. Aber Koch verweist auch darauf, dass die Filderhaupt-straße eine öffentliche ist und damit auch der Bauleiter Rechte habe. Und laut diesem werde Ende der nächsten Woche der Kran aufgestellt.