Die Wüstenrot Bausparkasse gehört zum Finanzkonzern W&W Foto: dpa

Die Wüstenrot Bausparkasse sieht sich auf solidem Wachstumskurs. Die Ludwigsburger hoffen, dass der neue Bauspar-Tarif mit einem Darlehenszins von nur einem Prozent einschlägt.

Stuttgart - Bausparen ist trotz Niedrigzinsen für viele Menschen attraktiv. Davon profitiert auch die Wüstenrot Bausparkasse, die im vergangenen Jahr ihr Neugeschäft steigern konnte. Nach Bausparsumme legte das Neugeschäft um knapp drei Prozent auf 14,1 Milliarden Euro zu. Die Nummer zwei der privaten Bausparkassen spricht von einem soliden Wachstumskurs. Wüstenrot ist damit langsamer gewachsen als seine großen Konkurrenten im Südwesten. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat um 12,8 Prozent auf 35 Milliarden Euro zugelegt. Die LBS Baden-Württemberg, die nur im Land tätig ist, um 6,2 Prozent auf 8,13 Milliarden Euro.

Im laufenden Jahr will Wüstenrot mit einem neuen Tarif punkten. Der Darlehenszins ist von 1,35 Prozent auf 1 Prozent gesenkt worden. Das ist der günstigste in der Unternehmensgeschichte und auch in der Branche ein sehr niedriger Zins. Der dazugehörige Guthabenzins in der vorausgehenden Sparphase sinkt auf 0,1 Prozent. Nur knapp ein Drittel der Bausparverträge wird zum Bauen eingesetzt. Über zwei Drittel der Verträge werden genutzt, um eine bestehende Immobilie zu renovieren, Teile zu modernisieren oder altersgerecht umzubauen.

Der Vorteil des Bausparens liegt nach Ansicht von Wüstenrot-Chef Bernd Hertweck darin, sich jetzt die niedrigen Zinsen für später zu sichern. Viele Sparer spekulierten jedoch darauf, dass die Niedrigzinsperiode „ewig währt“. Das ist nach Ansicht von Wüstenrot ein Trugschluss.

Baufinanzierungsgeschäft wächst kräftig

Bei einem Bausparvertrag müssen Kunden etwa 40 bis 50 Prozent der Vertragssumme ansparen. Die Sparzinsen sind vergleichsweise niedrig. Dafür sichern sich Kunden schon bei Abschluss die Zinsen für das Darlehen. Der Bausparvertrag ist quasi eine Versicherung gegen steigende Zinsen. Fallen Zinsen wie in der gegenwärtigen Phase rufen Altkunden ihr Darlehen nicht ab.

Die derzeit hohe Nachfrage nach Immobilien kommt Wüstenrot in der Baufinanzierung zu gute. Das Baufinanzierungsgeschäft wuchs im Konzern um 15 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro.

Die Wüstenrot Bank will eine Digitalbank für Privatkunden werden. „Auf diesem Weg sind wir 2015 einen großen Schritt vorangekommen“, so Vorstand Rüdiger Maroldt.