Ein Nachtclub an der Birkheckenstraße? Oder doch ein Wohnhaus? Nichts Genaues weiß man nicht. Foto: Judith A. Sägesser

In Schönberg liegt eine Baustelle seit Jahren brach. Die Gerüchteküche im Stadtteil brodelt. Die einen haben gehört, dass dort ein Nachtclub geplant gewesen sei, andere munkeln, dem Bauherren sei das Geld ausgegangen.

Schönberg - Der Traum vom Haus in Schönberger Südhanglage verfällt. Vor fast zwei Jahren sind die Bauarbeiter abgezogen und nicht mehr wiedergekehrt. Der Neubau ist eine Ruine. Das Baugrundstück liegt prominent an der Birkheckenstraße, Ecke Steinpilzweg. Vielleicht fragen sich auch deshalb viele Schönberger, was dort wohl schiefgelaufen ist und ob sie sich darauf einstellen müssen, weitere Jahre an dem unfertigen Projekt in ihrem Stadtteil vorbeizufahren.

Die Schönberger fragen aber nicht nur, sie geben auch Antworten. Wobei diese eher aus der Gerüchteküche stammen. Und die brodelt in Schönberg auf Hochtouren. Andrea Lindel, die Bezirksvorsteherin von Birkach und Plieningen, hat zum Beispiel gehört, dass irgendjemand aus dem Umfeld eines VfB-Spielers dort bauen wollte.

Veit Mathauer, Mitglied beim Bürgerverein Schönberg, sagt, die Leute erzählten sich, dass ein Geschäftsmann aus Esslingen dort ein rotlichtiges Etablissement geplant habe. „Die kleingliedrigen Räume im fertiggestellten Untergeschoss wollten Nachbarn als Zimmer für einen geplanten Nachtclub interpretieren“, sagt er.

Es heißt, die Ruine sei verkauft

Darüber hinaus wird unter den Schönbergern gemunkelt, das Grundstück samt Bauruine sei inzwischen verkauft worden. Ein Bauträger habe es von einem Privatmann gekauft, Letzterer sei pleitegegangen, Ersterer plane etwas anderes, weshalb die Änderung des Bebauungsplans beantragt worden sei.

Beim Stuttgarter Stadtplanungsamt ist auf Nachfrage kein solcher Antrag bekannt. Und auch das Baurechtsamt kann wenig Erhellendes zur Causa Schönberg beitragen. „Wir wissen auch bloß, dass im Moment keine Baumaßnahmen stattfinden“, sagt Kirsten Rickes, die Leiterin des Baurechtsamts. „Wir warten auch, was sich tut.“ Die Baugenehmigung sei Ende 2012 ausgestellt worden, seither sei nichts Neues beantragt worden.

Der Bauherr hat das Recht, die Arbeiten ruhen zu lassen. Im Falle der Baustelle an der Birkheckenstraße läuft die Baugenehmigung Ende 2016 ab. „Diese Pause ist schon ungewöhnlich lang“, sagt Rickes. Obwohl die Stadt keine Handhabe gegen Baupausen hat, beschäftigt die Baustelle in Schönberg die Stuttgarter Baurechtler trotzdem. Die Sicherheit sei beanstandet worden. Im Oktober habe das Baurechtsamt „Nachbesserungen veranlasst“, sagt Rickes. Es habe Probleme gegeben mit der Böschung. Die Baustelle liegt am Hang – wie fast alles in Schönberg.

Stadt bemängelte die Statik

Auch Helma Hardenberg, Vorsitzende des Bürgervereins und gut informierte Schönbergerin, muss passen, wie sie sagt. Sie hat wie Veit Mathauer gesehen, dass das Objekt im Internet zum Verkauf angeboten worden sei. „Ich kann das Angebot beim schnellen Suchen allerdings nicht mehr finden“, sagt Veit Mathauer.

Hansjörg Peters, CDU-Bezirksbeirat aus Schönberg, hat gehört, dass das Grundstück verkauft sei. Anderthalb Jahre ist es her, dass er sich nach dem Schandfleck am Südhang erkundigt hatte. Doch auch damals hatte er nicht arg viel mehr erfahren. Die Stadt teilte mit, dass der Bau gestoppt worden sei. Die Statik habe nicht den genehmigten Vorgaben entsprochen. Und so verfällt der Traum vom Haus.