115 Wohnungen entstehen derzeit im Stadtteil Relenberg. Foto: Tilman Baur

Innenminister Thomas Strobl war der Gastredner beim Sommerempfang des Wirtschaftsrats Baden-Württemberg. Geladen hatte der CDU-nahe Verband in einen Rohbau auf dem sogenannten Azenberg-Areal in Stuttgart-Nord. Dort entstehen derzeit sieben Stadtvillen.

S-Nord - Der baden-württembergische Landesverband des CDU-nahen Wirtschaftsrats hat zum Sommerempfang mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Thomas Strobl nach Stuttgart-Nord geladen. Rund 300 Gäste folgten der Einladung und fanden sich vergangene Woche in ungewöhnlicher Umgebung ein: in einem der Rohbauten auf dem sogenannten Azenberg-Areal zwischen Wiederhold-, Relenberg- und Seestraße. „Villengarten“ nennt der Bauherr, die Epple Holding, das Ensemble auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Areal. Sieben Stadtvillen mit insgesamt 115 Wohnungen entstehen dort derzeit.

„Villengarten“ ist mit Blick auf die neuen Gebäude mehr als ein schön klingender Name. Tatsächlich hat sich das Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi an der modernen Mailänder Stadtvilla orientiert, wie sie der Renaissancearchitekt Andrea Palladio prägte. Die auf Museumsbauten spezialisierten Architekten hatten sich in einem Wettbewerb gegen 18 andere Büros durchgesetzt. Stadtvilla, das bedeute die Konzentration aufs Wesentliche, erklärte Geschäftsführer Andreas Epple in seiner Ansprache: Eine schlanke Bauart, geprägt etwa durch bodentiefe Fenster, dazu Loggien und Terrassen. „Die einfache Optik erfordert jedoch höchste Baukunst“, sagte Epple.

Häuser in einer Stadtgesellschaft zu bauen sei immer ein Werben um Konsens, sagte Epple. Daher sei er froh, dass das Projekt alle Gremien ohne Schwierigkeiten passiert habe. Nachdem Kuehn Malvezzi im Februar 2013 den Zuschlag erhielten, genehmigte der Gemeinderat im Juli 2014 den Bau. Die Nachbarn seien zunächst nicht erfreut gewesen, sagte Hermann Stegschuster, Geschäftsführer der Epple Projektgesellschaft. „Sie befürchteten, dass durch die hohen Bauten ihre Sicht versperrt würde.“ Diese Angst habe man den Anwohnern nehmen können. „Viele sind mittlerweile der Meinung, dass das Gebiet durch den Villengarten aufgewertet wird“, sagte Stegschuster.

Auf dem Areal befindet sich auch ein historischer Hörsaal

Im ersten Quartal des kommenden Jahres soll alles fertig sein. Vier der Stadtvillen sind von der Seestraße, drei von der Wiederholdstraße zugänglich. In einem denkmalgeschützten Altbau an der Wiederholdstraße entstehen zwölf Wohnungen, die gemäß dem Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) Mietern mit mittlerem oder geringem Einkommen vorbehalten sind. Zudem wird eine Kita in dem Gebäude Einzug halten, in dem sich auch ein historischer Hörsaal – angeblich der älteste Stuttgarts – befindet.

Der Bereich zwischen den Häusern soll nach Vorstellung der Planer eine Ruhe- und Erholungszone werden. Die Berliner Landschaftsarchitekten Levin Monsigny zeichnen für die Gestaltung verantwortlich. Großkronige Bäume sollen den Rückzugscharakter der Stadtvillen unterstreichen. Das alles hat seinen Preis: Gut 3000 Euro pro Quadratmeter müssen die Käufer im Durchschnitt berappen – ohne Baunebenkosten. Das Verkaufsvolumen liegt bei 85 Millionen Euro. Die kleinste Wohnung misst 57, das größte Penthouse 260 Quadratmeter. Sechzig Prozent der Wohnungen seien bereits verkauft, so Hermann Stegschuster: „Wir haben überdurchschnittlich viele Anlagenkäufer. Das liegt am niedrigen Zinssatz“, ist der Geschäftsführer sicher. Der Verkauf der sieben möblierten Penthäuser beginnt im September.