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Gutachten soll Klarheit über Probleme mit Türen bringen – Hochbauamt will Schadenersatz.

Stuttgart - Das Ringen, um die Vielzahl der Baumängel und Probleme in der neuen Bibliothek zu beseitigen, geht weiter. Kommende Woche soll zum ersten Mal eine Leitungsrunde von verschiedenen Ämtern zusammentreten, wie es die CDU-Gemeinderatsfraktion gefordert hat, und dann alle zwei Wochen tagen. Die Bibliotheksleiterin Ingrid Bussmann soll dabei volles Mitsprache- und Entscheidungsrecht haben.

Am Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Technik kritisierte sie „strukturelle“ Organisationsmängel in der Verwaltung an der Schnittstelle laufendem Bau und späteren Gebäudeunterhaltung. Sie zeigte sich „wütend“. Der Grund: weil es in neun Monaten seit der Eröffnung nicht gelungen sei, die Sache so zu regeln, dass dieses überaus erfolgreiche und vorzeigbare Haus vor solchen öffentlichen Diskussionen geschützt wäre.

Hochbauamtsleiter Ulrich Klenk kündigte für Mitte August das Ergebnis eines Gutachtens über die vier Türen an, die zu schwer und zu problemanfällig sind für den automatischen Betrieb. Sie müssen vorerst weiterhin per Hand geöffnet werden. Wie sie umgerüstet werden können, soll sich nach der Vorlage des Gutachtens klären. In der Zwischenzeit bereitet das Hochbauamt Schadenersatzforderungen an. Man prüfe, ob die Planer um den Architekten Fehler machten oder ausführende Firmen verantwortlich sind. Die letzte Aufforderung an den Architekten, Qualitätskontrollen vorzunehmen, sei am 27. Juni verschickt worden. Das Hochbauamt habe dauerhaft vier Mitarbeiter in der Bibliothek im Einsatz, die sich um die Probleme kümmern.

Von 40 Wartungsverträgen sind bisher nur zehn abgeschlossen. Nach Informationen unserer Zeitung ist es ein Hindernis, dass für viele Einbauten die Bauabnahme noch nicht stattgefunden hat und daher unklar ist, wer für den Aufwand aufkommen muss. Das erschwert die Beseitigung von Störungen. Um Tauben fernzuhalten, die beim Lüften durch die Fenster kommen, werden Netze erwogen, der Einsatz eines Falkners und der Bau eines Taubenturms. Ultraschall-Abwehr scheide wegen der Risiken für ungeborene Kinder, die mit Schwangeren in die Bibliothek kommen, aus, sagte Klenk.

Bussmann und mehrere Stadträte bedauerten, dass ein so attraktives Bauwerk derart negativ diskutiert wird. Die Kinderkrankheiten müsse man zusammen schnell beseitigen, sagte Andreas Reißig (SPD). Baumängel seien bei einem neuen Gebäude aber normal, meinte Michael Conz (FDP).