Nicht nur Baufirmen, auch Privatleute suchen Bauplätze in Stuttgart. Foto: Zweygarth

In den letzten Jahren wächst die Nachfrage nach bebaubaren Flächen immer weiter, doch immer weniger Eigentümer wollen verkaufen. Deswegen listet das Stadtplanungsamt Lücken im Stadtbild auf, in der Hoffnung, dass diese bebaut werden.

Innenstadt - Rund 118 Baulücken hat das Stadtplanungsamt in den Innenstadtbezirken Mitte, Nord, Ost, West und Süd ausgemacht. Davon sind 68 mittlerweile bebaut worden. Bleiben noch etwa 50 übrig – Flächen, auf denen neuer Wohnraum entstehen könnte.

Kein automatisiertes System zur Erfassung von Baulücken

Seit den 1990er Jahren ist das Stadtplanungsamt damit beschäftigt, Lücken im Stadtbild aufzulisten, also Flächen, die noch gar nicht oder nur teilweise bebaut sind. Damit die im Sinne der Nachverdichtung bebaut werden können – natürlich nur, wenn die jeweiligen Eigentümer zustimmen. Die Auflistung ist langwierig, da sie nicht von automatisierten System erfasst werden kann. „Sondern es muss wirklich jemand durch die Straßen gehen und nachsehen“, erklärt Petra Rheinisch vom Stadtplanungsamt. In den Unterlagen könne man zwar nachsehen, wie groß die jeweilige Grundstücksfläche sei, aber beispielsweise nicht, wie viele Geschosse darauf gebaut sind: „Manchmal befinden sich eingeschossige Behelfsbauten auf Grundstücken, auf denen mehr Geschosse erlaubt wären“, erklärt Rheinisch. Für die Innenstadtbezirke steht eine solche umfangreiche Erfassung noch an. Die aktuell verwendeten Zahlen sind aus verschiedenen Quellen zusammengekommen: einmal aus einer straßengenauen Erfassung im Westen, die in den 1990er Jahren gemacht worden ist, und aus Umlegungsverfahren, bei denen Grundstücken, die fünf Jahre lang bebaubar waren, aber nicht bebaut wurden und damit automatisch als Baulücke kategorisiert worden sind. Außerdem haben die Stadtplaner Hinweise von Nachbarn oder Anwohnern bekommen, sowie aus Gremien wie den Bezirksbeiräten, wenn dort Brachflächen Thema waren.

Immer höhere Nachfrage trifft auf weniger Angebot

Ein Baulückenkataster ist nun online gegangen: auf der Internetseite der Stadt Stuttgart sind die erfassten Baulücken für alle Stadtbezirke aufgelistet. Wer nach einer Baufläche sucht, kann hier nachsehen, und sich bei Interesse an einem bestimmten Plot beim Stadtplanungsamt melden. Dort wird dann der Kontakt zum Eigentümer hergestellt. „Die Auflistung in unserem Kataster heißt natürlich noch nicht, dass die Fläche verkaufsbereit ist“, betont Petra Rheinisch. Aber sie ist ein erster Schritt, auch wenn die Lage schon mal besser war, meint die Stadtplanerin. „Derzeit verkauft niemand, der es nicht nötig hat.“ Das habe sich besonders in den vergangenen vier, fünf Jahren gewandelt: „Es gibt weniger Interesse, zu verkaufen, und mehr Nachfrage“, so Rheinisch.

Für die Innenstadtbezirke hat das als schwieriger als gedacht herausgestellt. „Freier Platz wird in der Innenstadt oft anderweitig genutzt, etwa als vermieteter Parkplatz, und liegt selten brach“, so Rheinisch. Viele Eigentümer seien zufrieden mit den Einnahmen. Aber einige interessieren sich dann doch für einen Verkauf. Und so hofft Rheinisch, dass jetzt, wo das Kataster im Internet steht, doch die eine oder andere Baulücke geschlossen wird.

Weitere Informationen:

Die Auflistung findet sich im Internet unter www.stuttgart.de/bauluecken. Wer seine Baulücke darin nicht aufgelistet haben will, kann sein Widerspruchsrecht wahrnehmen und sich beim Stadtplanungsamt melden: unter der Telefonnummer 216 203 06 oder der E-Mail-Adresse bauluecken@stuttgart.de.