Die Landeshauptstadt will weitere Unterkünfte für Flüchtlinge bauen, bestehende Standorte sollen erweitert werden Foto: dpa-Zentralbild

Die Landeshauptstadt gibt ihr Konzept, an einem Standort nicht mehr als 250 Flüchtlinge unterzubringen, angesichts der Platznot auf.

Stuttgart - Stuttgarts Finanzbürgermeister Michael Föll, CDU, hat am Dienstag eingeräumt, dass die Stadt den bisherigen Weg mit kleinen, dezentralen Unterkünften für Flüchtlinge nicht mehr „in Reinkultur“ fortsetzen kann. „Unsere Möglichkeiten der Unterbringung und Integration sind begrenzt“, sagt er. Er setzte darauf, dass „Bund und Länder Maßnahmen für einen Rückgang der Einreisezahlen ergreifen“.

Erstmals will die Stadt an einem neuen Standort in Zuffenhausen auf einen Schlag fast 400 Plätze schaffen, Standorte in Möhringen, Mühlhausen und Weilimdorf sollen auf fast 400 aufgestockt werden. Damit fällt die Maxime, nicht mehr als 250 Flüchtlinge an einer Stelle unterzubringen. Die Neubauten kosten 25 Millionen Euro.

Erste Freundeskreise sehen sich überfordert

Die AfD mit vier von 60 Räten im Stadtparlament nannte das Vorgehen konzeptionslos, Bund- und Landesregierung hätten versagt. Die anderen Fraktionen wollen der Veränderung zustimmen, fordern aber, Alternativstandorte zu prüfen und teils auch, mehr hauptamtliche Betreuer einzustellen. Erste Flüchtlings-Freundeskreise sehen sich überfordert, die Grenzen ehrenamtlicher Arbeit seien erreicht.

Tübingens OB Boris Palmer (Grüne) droht den Besitzern leer stehender Häuser inzwischen mit einem Bußgeld, um Wohnungen für Flüchtling zu bekommen. Eine Beschlagnahmung, mit dem Palmer Schlagzeilen gemacht hatte, ist in seiner Vorlage für den Gemeinderat nach hinten gerückt. Eine Beschlagnahme sei rechtlich nicht möglich, sagt Föll, „Boris Palmer würde damit eine Bauchlandung erleiden“. Der Hausbesitzerverband Haus und Grund sieht das ebenso. Palmer drehe bei, sagte Ottmar Wernicke, der Geschäftsführer des Landesverbands.