Schock Foto: Patricia Sigerist

Vilius Sermokas zieht sich im Derby früh einen Kreuzbandriss zu: Die Verletzung des 27-jährigen Spielmachers aus Litauen trübt den Fellbacher 77:75-Erfolg in der Regionalliga gegen den Nachbarn MTV Stuttgart.

Fellbach - Wenn man ein Nachbarschaftsduell in der Basketball-Regionalliga gewinnt, obwohl man in letzter Sekunde durchaus auch noch hätte verlieren können, dann ist das für gewöhnlich ein Grund, sich nach Spielende ausgelassenen zu freuen. Den Korbjägern des SV Fellbach, die auch in dieser Saison in der vierthöchsten Spielklasse unter dem Namen Rewe Aupperle starten, war freilich spät am Freitag trotz eines 77:75-Zittersiegs in der heimischen Gäuäckerhalle I gegen den MTV Stuttgart nicht nach frenetischem Jubel zumute. Zu sehr waren die Spieler und Verantwortlichen in Gedanken bei ihrem Teamgefährten Vilius Sermokas, für den das Derby und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die gesamte Saison schon nach gut zwei Minuten Spielzeit zu Ende war.

Die genaue Diagnose gab es schon am Samstagmorgen

In einem Duell mit dem ehemaligen Fellbacher Nick O’Brian Mosley, den am Geschehen unterm Korb keine Schuld traf, war der Litauer unglücklich auf dem Boden aufgekommen und hatte sich das Knie verdreht. Die genaue Diagnose gab es schon am Samstagmorgen: Beim 27-jährigen Spielmacher ist das vordere Kreuzband gerissen, was eine Zwangspause von mindestens einem halben Jahr zur Folge hat. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird der Mann, der im Sommer aus der zweiten österreichischen Liga (BBU Salzburg) nach Fellbach gewechselt ist, in dieser Saison nicht mehr aufs Parkett zurückkehren. Ob er in Fellbach bleiben oder sich in seiner Heimat operieren und behandeln lassen wird, soll noch in dieser Woche geklärt werden. Ebenso die Frage, ob sich die Verantwortlichen beim SVF noch einmal nach einer personellen Alternative umschauen werden, zumal ja in David Watson ein weiterer Spielgestalter noch bis mindestens zu Beginn der Rückrunde ausfallen wird.

Doch richtig freuen konnten sich die Sieger an diesem Abend nicht

„Wir werden das in Ruhe besprechen und unsere Möglichkeiten sondieren. Ich kann mir aber durchaus auch vorstellen, dass wir diesen weiteren Ausfall intern auffangen können“, sagte der Trainer Jens Leutenecker. Der SVF-Coach dachte dabei nicht nur an die beiden Routiniers David Michalczyk und Marco Schlafke, die auf Vilius Sermokas’ Position spielen können und dies bereits am Freitag 38 Minuten lang gemeinsam glänzend gemacht haben. Jens Leutenecker dachte auch an den Kroaten Luka Ljutic, der gegen den MTV Stuttgart nach sechswöchiger Pause überraschend sein Comeback gegeben hat und fünf Minuten zum Einsatz kam.

„Ich muss meiner Mannschaft ein riesiges Kompliment dafür machen, wie sie diesen frühen Schock weggesteckt und dem Gegner gerade bei dessen großer Stärke, dem Einsatz und Kampfgeist, 40 Minuten lang sehr gut Paroli geboten hat“, sagte Jens Leutenecker. Die schwere Verletzung von Vilius Sermokas, sie wollte so gar nicht in einen sportlich gelungenen Abend passen, an dem sich die schwäbischen Nachbarn einen heißen, von den Abwehrreihen dominierten Kampf lieferten. Die endgültige Entscheidung vor den rund 600 Zuschauern in der Gäuäckerhalle I – und das passte zu einer Begegnung, in der beide Mannschaften sich nach einer klaren Führung des Gegners wieder ins Spiel zurückgekämpft hatten – fiel in den letzten zehn Sekunden der Partie beim Stand von 77:75 für die Gastgeber: Zunächst leisteten sich die Fellbacher Basketballer einen unnötigen Ballverlust, dann verteidigten sie aber so gut, dass dem Stuttgarter Franzosen Cyril da Silva nur ein Notwurf aus der Dreipunkte-Distanz blieb, der klar das Ziel verfehlte. „Es war ein gutes Spiel auf insgesamt hohem Niveau. Unsere schlechte Trefferquote in der Offensive haben wir mit einer sehr konzentrierten Verteidigung wieder wettgemacht und verdient gewonnen“, resümierte Jens Leutenecker nach dem Regionalliga-Derby gegen den Stuttgart Konkurrenten. Doch richtig freuen konnten sich die Sieger an diesem Abend nicht. Rewe Aupperle Fellbach: Gillette (20), Michalczyk (17), Menck (15), Anwender (10), Rotim (7), Schlafke (6), Steinort (2), Schwarzenberger, Ljutic, Sermokas, Gil Fuentes.