Jonathan Tunga Nkanga gehört zu den Topscorern der Liga und ist ein absoluter Glücksfall für die tus-Titans. Foto: Dural

Nach einer verkorksten Runde wollen die tus-Titans bald wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen. Alles andere als Platz drei am Ende dieser Runde wäre für die Basketballspieler eine herbe Enttäuschung.

Degerloch - Fünf Spiele noch, dann ist die Saison in der Basketball-Landesliga Neckar/Rems zu Ende – und damit auch für die derzeit zehntplatzierten Akteure des tus Stuttgart, die Titans. Nach dem jüngsten 66:63-Erfolg beim Siebten KuSV Zrinski Waiblingen (nach zuvor zwei Niederlagen hintereinander) ist der Klassenverbleib so gut wie sicher – eines der wenigen positiven Dinge, die nach einer völlig verkorksten und für alle Beteiligten unbefriedigenden Spielzeit in Erinnerung bleiben dürften.

Für das i-Tüpfelchen im negativen Sinne sorgte zuletzt der Verband, der die wegen einer Doppelbelegung der Degerlocher Spielstätte ausgefallene Partie gegen Remseck mit einem Sieg und 20:0 Punkten für die Gäste wertete. „Wir werden im Sommer einfach noch mal neu starten“, sagt der Abteilungsleiter Michael Maile, der sich bis vor zwei Jahren selbst noch das tus-Trikot übergestreift hat und der zugibt, dass er in dieser Saison viel für die Zukunft gelernt habe. Zuvorderst: den Mund nicht zu voll nehmen. Vor allem dann, wenn es um das Saisonziel gehe.

Murren in der Mannschaft wurde lauter

Nach Platz fünf und Platz zwei in den vergangenen beiden Spielzeiten hatte der im Sommer neu verpflichtete Coach Benjamin Zieker kurz vor dem Saisonstart lauthals verkündet, dass alles andere als ein Platz unter den Top drei am Ende dieser Runde eine herbe Enttäuschung wäre. Der 27-Jährige führte deshalb nicht nur neue Spielsysteme und eine zusätzliche dritte Trainingseinheit ein, er erwartete von den Akteuren auch, dass sie alles andere hinter Basketball anstellten. Vor allem Letzteres, sagt Michael Maile, sei bei Breitensportlern nicht praktikabel.

Das Murren in der Mannschaft wurde lauter und endete vor der Rückrunde in der Trennung vom Coach. „Beide Parteien haben einfach nicht harmoniert“, sagt der 31-jährige Abteilungsleiter. Seither zeichnet der Kapitän Felix Fernholz für die Geschicke der tus-Basketballer verantwortlich – mit den altbekannten und erprobten Spielsystemen. Ein Szenario, an dem sich bis zum Saisonende nichts ändern wird. Dies auch, weil unter dem erfahrenen und höherklassig erprobten Fernholz der Spaß wieder Einzug in die Trainingshalle gehalten hat. „Die Spieler sind von seiner Arbeit angetan“, sagt Michael Maile.

Selbst Christian Maile, Aufbauspieler, jahrelang Kapitän des Teams und der jüngere Bruder des Abteilungschefs, hat sich inzwischen wieder zurückgemeldet, nachdem er unter Zieker zurückgetreten war. „Die Mannschaft ist zum Glück intakt geblieben“, sagt Michael Maile, der davon ausgeht, dass auch über die Saison hinaus alle dem Verein die Treue halten werden. Dies deshalb, weil er bereits einen potenziellen Trainerkandidaten in der Hinterhand hat. Noch sei zwar nichts spruchreif, „wir haben aber schon sehr gute Gespräche geführt“. Maile verrät nur so viel: Der Neue habe schon höherklassige Teams trainiert, sei erst kürzlich nach Möhringen gezogen und habe aus der Zeitung erfahren, dass der tus trainerlos ist. „Er ist auf uns zugekommen, ein echter Glücksfall.“

Ein Topscorer der Liga

Als solcher darf auch Jonathan Tunga Nkanga bezeichnet werden, der im Sommer studienbedingt den Weg zu den Titans gefunden hat. Dem Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik, der zuletzt in der Regionalliga für Schwäbisch Hall im Einsatz war, sei das dreimalige Pendeln in der Woche von seinem neuen Wohnsitz im Stuttgarter Süden zum Training schlicht zu viel geworden, weshalb er sich dem tus anschloss. 285 Punkte hat der Aufbau- und Führungsspieler bisher erzielt und gehört damit zu den Topscorern der Liga. Zweimal schaffte er sogar schon mehr als 30 Punkte in einer Partie, zuletzt gegen Waiblingen waren es 20. „Eigentlich ist er zu gut für die Landesliga, aber wir sind froh, dass wir ihn haben“, sagt Michael Maile.

Am nächsten Wochenende sind die Titans gleich doppelt gefordert. Am Freitag (Neckarschule Aldingen, 20.15 Uhr) geht es gegen die BG Remseck III um den Einzug ins Bezirkspokal-Halbfinale, ehe am Sonntag, 14.30 Uhr (tus-Halle neben Eissporthalle) das Heimspiel gegen den Tabellenfünften VfL Endersbach ansteht.