Der "Morgestraich" in Basel läutet die Fasnacht ein. Foto: KEYSTONE

Darauf freuen sich Basler alle Jahre wieder: Wenn in Deutschland der Karneval fast schon wieder vergessen ist, beginnt in der Stadt am Rheinknie das bunte Fasnachtstreiben.

Basel -  Vor Tausenden Zuschauern haben in Basel bunt kostümierte Trommler und Pfeifenspieler die „drei schönsten Tage“ im Leben der Rheinmetropole eingeläutet. Punkt 04.00 Uhr am frühen Morgen gaben Tambourmajore in der bis dahin stockfinsteren Altstadt das traditionelle Kommando „Morgestraich - vorwärts marsch!“.

Mit dem stimmungsvollen Morgenstreich wird stets am ersten Montag nach Aschermittwoch die größte Schweizer und einzige protestantische Fasnacht der Welt eröffnet. Fasnachtsvereine - in Basel heißen sie „Cliquen“ - trugen etliche mit Karikaturen und Sprüchen bemalte Riesenlaternen durch die Straßen der malerischen Altstadt.

Die Spott-Themen der teils mehr als drei Meter hohen Laternen sowie der Redner bei den sogenannten Schnitzelbänken reichen in diesem Jahr vom umstrittenen Hochhaus-Neubau des Basler Pharmakonzerns Roche über „Social Media“-Auswüchse bis hin zum teils angespannten Verhältnis der Schweiz zu EU-Nachbarländern. Von Darstellungen, die Muslime als Verunglimpfung des Propheten Mohammed ansehen könnten, hatte das Basler Fasnachtskomitee den Teilnehmern abgeraten. Der Narrenfreiheit sei durch den nötigen gegenseitigen Respekt bei heiklen religiösen Fragen Grenzen gesetzt, hieß es zur Begründung.

Auch aus Frankreich und Deutschland waren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wieder viele Schaulustige nach Basel gekommen, um das größte Open-Air-Spektakel im gesamten alemannischen Kulturraum mitzuerleben.

Das offizielle Motto der Basler Fasnacht lautet diesmal „Mr basse in kai Schublaade“ (Wir passen in keine Schublade). Es stehe für die Vielfalt der Fasnachtsvereine und die Befreiung der Aktiven aus dem Alltag während der „drey scheenschte Dääg“, erläuterten die Veranstalter.

Weitere Höhepunkte bis zum „Ändstraich“ am frühen Donnerstagmorgen sind zwei „Cortège“ - große Umzüge mit Tambouren, Pfeifern, Motivwagen-Gruppen und Guggenmusik-Bands. Insgesamt beteiligen sich mehr als 470 kleinere und größere Fasnachts-Cliquen mit Tausenden Aktiven.