An der Haltestelle Wallgraben wurden bereits im vergangenen Jahr Kontrastmarkierungen an den Scheiben angebracht. Foto: Sandra Hintermayr

Die SSB statten ihre neuen Haltestellen zwischen Wallgraben und Dürrlewang mit Kontrastmarkierungen aus. Die sollen seheingeschränkte Menschen auf die Glasscheiben aufmerksam machen – und helfen auch der Vogelwelt.

Vaihingen - Die Barrierefreiheit ist für die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) ein wichtiges Anliegen. Fahrstühle, Blindenleitlinien an den Bahnsteigen und laute Tonbandansagen sind im gesamten Netz zu finden. An den neuen Haltestellen auf dem Streckenast Wallgraben-Dürrlewang geht das Nahverkehrsunternehmen noch einen Schritt weiter: die Glasscheiben an den Haltestellen sollen mit einer Kontrastmarkierung ausgestattet werden. „Wir werden sowohl helle als auch dunkle Markierungen anbringen“, sagt Peter Krauß, der bei der SSB für die Ausführungsplanung von Stadtbahn- und Bushaltestellen zuständig ist.

Punkte und Streifen machen Scheiben besser erkennbar

Die Markierungen sollen die Glasscheiben für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen besser kenntlich machen. Helle und dunkle Markierungen seien deswegen nötig, weil nur ein heller Streifen beispielsweise nichts bringe, wenn sich hinter der Scheibe ein ebenfalls heller Gegenstand, etwa eine Hauswand, befindet, erklärt Krauß. Eine dunkle Markierung hingegen ist vor dem Hintergrund einer hellen Wand für sehbehinderte Menschen besser erkennbar.

Die Scheiben der verlegten Haltestelle Wallgraben, die im vergangenen Sommer in Betrieb gegangen ist, sind mit hellen und dunklen Streifen markiert. Die Scheiben der Haltestellen Lapp-Kabel und Dürrlewang sollen ein neu entworfenes Punktmuster bekommen, jeweils auf einer Höhe von etwa 70 Zentimetern und auf Augenhöhe. Bis zur Inbetriebnahme des Streckenasts sollen die Markierungen angebracht sein. „Wir testen das neue Konzept erst einmal und schauen, wie es funktioniert“, sagt der SSB-Haltestellenplaner. Wenn das Punktmuster sich bewährt, könnte es auch an anderen Haltestellen angebracht werden, wenn dort die Scheiben kaputt gehen und ausgetauscht werden müssen.

Markierungen helfen auch den Vögeln

Die beklebten Glasscheiben werden nicht nur sehbehinderten Menschen die Orientierung erleichtern, sondern auch der Vogelwelt. Denn gerade im Frühjahr flögen die Tiere hin und wieder gegen die Scheiben. „Normalerweise erkennen Vögel eine Scheibe durch die Spiegelung des Glases, aber wenn die Sonne ungeschickt steht, kann es vorkommen, dass sie dagegen fliegen“, sagt der Mann von der SSB. Auch dreckige Scheiben erleichtern den Tieren das Erkennen des Hindernisses. Sind die Scheiben frisch geputzt, kommt es eher zu Kollisionen. Wenn sich hinter den Scheiben Hecken oder Bäume befinden, kann es passieren, dass die Vögel das Glas nicht rechtzeitig erkennen.

Von den an vielen Glasscheiben angebrachten schwarzen Vogelaufklebern, die den Tieren suggerieren sollen, dass sich Raubvögel in der Nähe befinden, hält Krauß wenig. „Der Vogel weiß, dass ein Raubvogel in dieser Größe und in dieser Höhe nicht vorkommen kann“, erklärt er. Die Aufkleber seien eher wegen der Menschen angebracht, die sich um das Vogelwohl sorgen und sich an die SSB wenden, als zur Sicherheit der Tiere. „Den Vögeln bringen diese Aufkleber recht wenig“, sagt Krauß.