Das Rathaus an der Kornwestheimer Straße benötigt einen Aufzug. Gehbehinderte gelangen wegen der Treppen nicht ohne weiteres in die oberen Geschosse. Foto: Archiv Lederer

Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass das Stammheimer Rathaus nur durch den Einbau eines Außenaufzuges barrierefrei wird. Die Kosten betragen rund 500 000 Euro.

Stammheim - Wer mit dem Rollstuhl ins Stammheimer Rathaus muss, ist nicht zu beneiden. Zwar gelangt man mit einer Art Hebebühne (wenn sie denn funktioniert) ins Hochparterre. Aber in den ersten und zweiten Stock, wo sich unter anderem der Trausaal befindet, führt sie nicht.

Den mangelhaften Zustand haben Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer, Mitarbeiter des Rathauses und Bezirksbeiräte schon seit Monaten beklagt. Nun hat der Gemeinderat in seinen Haushaltsberatungen immerhin einen ersten Schritt getan, um eine weitere Hürde auf dem Weg zu mehr Barrierefreiheit zu nehmen: 30 000 Euro Planungsmittel haben die Stuttgarter Stadträte in ihren Haushaltsberatungen zum Jahresende für Stammheim bewilligt.

Außenliegender Aufzug nötig

Eine Machbarkeitsstudie ist bereits durchgeführt worden: „Im Sommer wurden alle Rathäuser in Stuttgart, die nicht barrierefrei sind, geprüft“, sagt Susanne Korge. Eine Architektin habe auch in Stammheim vorbeigeschaut, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. „Sie hat sich die Räume angeschaut und die Pläne vom Gebäude auf den letzten Stand gebracht.“ Es habe sich schnell gezeigt, dass man eine Barrierefreiheit nur durch den Einbau eines außenliegenden Aufzuges erreiche. Allerdings verringert sich die Nutzfläche des Rathauses durch den Aufzug um voraussichtlich 21 Quadratmeter. Der Wegfall der Nutzfläche kann jedoch durch eine Umnutzung vorhandener Räume innerhalb der Geschosse (unter anderem der Serverraum und das Lager) ausgeglichen werden.

Die Kosten für den Anbau der Aufzugsanlage liegen bei rund 470 000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Verlegung des Serverraums und die Änderungen in der Einrichtung und Möblierung, die mit insgesamt rund 30 000 Euro zu Buche schlagen. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 500 000 Euro. Diese Kosten sind noch nicht im kommenden Haushalt bereitgestellt. Wann genau der Umbau in Stammheim erfolgt, sei momentan nicht absehbar.

Kosten belaufen sich auf 500 000 Euro

„Als erstes ist das Rathaus in Wangen an der Reihe“, sagt Susanne Korge. Die Bezirksvorsteherin hofft, dass direkt danach der Umbau ihr Rathaus angegangen wird. „Bei uns ist der Druck groß, weil sowieso eine Sanierung am Gebäude ansteht.“ Unter anderem sei das Dach marode, immer wieder fielen Ziegel herab. Auch die Fassade müsse erneuert werden. „Das hätte längst gemacht werden sollen, wurde aber aufgeschoben, wegen der möglichen Bauarbeiten für den Außenaufzug.“ Ziel sei es, alle Arbeiten in einem Aufwasch zu erledigen. „Die Bürger hätten wohl kein Verständnis dafür, wenn es zwei Baustellen hintereinander geben würde.“

Diskutiert wurde in der Vergangenheit auch über das neben dem Rathaus gelegene Gebäude an der Kornwestheimer Straße 9. Dort ist momentan noch das Jobcenter untergebracht. Im Fall des Umbaus am Rathaus hätten Räume dort mitgenutzt werden können. Daraus wird nichts. Laut Stadtverwaltung wird das denkmalgeschützte Gebäude nach dem Umzug des Jobcenters nach Zuffenhausen zu einer Wohnung für behinderte Menschen umgebaut werden.