Gut fürs Stadtklima: Bäume auf dem Marktplatz Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die einen wollen sie, um die Folgen der Klimaerwärmung in der Stadt abzumildern. Die anderen lehnen sie ab, wenn dafür Parkplätze geopfert würden. Die Rede ist von den Stadtbäumen. Im Stuttgarter Rathaus sind jetzt wieder 25 Pflanzungen beschlossen worden – nicht ohne Wortgefecht.

Stuttgart - Wegen der geplanten Pflanzung von 25 Stadtbäumen haben sich Stadträte im Umwelt-und-Technik-Ausschuss am Dienstag ein erbittertes Wortgefecht geliefert. Am Ende stimmte das Gremium zu. Die Stadtverwaltung und Stadträte wie Christoph Ozasek (Die Linke) halten die vorhandenen und auch zusätzliche Stadtbäume für dringend nötig, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Spätestens Ende des Jahrhunderts werde in Stuttgart ein Klima wie jetzt in Süditalien herrschen, warnte Ozasek. Dagegen bezeichnete Michael Conz (FDP) die Botschaft als „Humbug“, dass „ein paar Bäume zu einem besseren Klima beitragen sollen“. Allerdings sind die 25 Pflanzungen mit einem Aufwand von rund 250 000 Euro nur der zweite Abschnitt bei dem Projekt, neue Baumquartiere in der Innenstadt zu bepflanzen. Dort gingen nicht nur in den Baufenstern für große Projekte Bäume verloren, sagte Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle (Grüne) für den Bezirksbeirat Mitte, dort würden auch Bäume beseitigt, damit die Baulogistik abgewickelt werden könne und sie den Autoverkehr nicht störe. In der Stadtmitte müssten dringend Bäume nachgepflanzt werden.

Platzbedarf schon stark verringert

Hinter dem Streit stand, dass viele Bürger und Kommunalpolitiker Eingriffe in den Verkehr befürchten, vor allem in die Parkplätze. Die Verwaltung müsse die Menschen beim Planen der Standorte besser mitnehmen, sagte Beate Bulle-Schmid (CDU). Ozasek sprach von einer „Welle der Aggressionen und Wut“. Die CDU-Basis habe eine Kampagne entworfen, um den Aufruhr zu schüren. Alexander Kotz (CDU) entgegnete, die Parteien hätten eben unterschiedliche Klientel.

Die Verwaltung hat schon viel getan, um den Verbrauch an Parkraum zu verringern. Pro Baumbeet beansprucht sie nur noch acht statt früher 16 Quadratmeter. In Stuttgart-Ost will sie Versuche mit nur noch fünf Quadratmetern anstellen.