Vor allem Tochterunternehmen von US-Konzernen rechnen nach Spähaffären mit Einbußen. Foto: dpa

Viele IT-Unternehmen in Deutschland haben schwere Bedenken, dass die Späh-Affären ausländischer Geheimdienste auch deutschen Firmen schaden könnten.

Stuttgart/Berlin - Viele IT-Unternehmen in Deutschland haben schwere Bedenken, dass die Späh-Affären ausländischer Geheimdienste auch deutschen Firmen schaden könnten. „Die Angst vor einem Imageverlust ist beachtlich. Gerade bei Unternehmen, deren Konzernmutter in den USA sitzt“, sagte Holger Mühlbauer, Geschäftsführer beim Bundesverband IT-Sicherheit Teletrust in Berlin, den Stuttgarter Nachrichten. „Niemand möchte für ein Unternehmen arbeiten, das als unsicher gilt. Es gibt Befürchtungen, dass dadurch auch das Deutschland-Geschäft leidet.“ Teletrust gilt als wichtigster Verband für IT-Sicherheit in Deutschland.

Hintergrund sind die Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. Demnach hatte der amerikanische Geheimdienst uneingeschränkten Zugriff auf Daten großer US-Internetfirmen.

Teletrust geht davon aus, dass durch die Spähskandale die umstrittene Meldepflicht bei deutschen Unternehmen mehr Unterstützer finden wird. Die Meldepflicht wird von der EU-Kommission propagiert. Demnach sollen Unternehmen und Verwaltungen Hackerattacken bekannt geben. Besonders betroffen wären Betreiber kritischer Infrastrukturen wie Energieversorger, Banken, Krankenhäuser, aber auch zentrale Internetdienste. „Nur mit der Meldepflicht bekommen wir ein Lagebild, wie viele Unternehmen und Behörden tatsächlich von Hackerattacken betroffen sind“, sagte Mühlbauer. Andere Verbände würden sich dieser Meinung noch anschließen. „Die Zeichen und Zeiten sprechen dafür. Wahrscheinlich sind wir noch gar nicht auf dem Höhepunkt der Spähaffären angekommen.“