Robert Driessen vor Gericht Foto: dpa

Sein Anwalt gab für seinen Mandanten vor den Plädoyers noch eine Erklärung ab: „Driessen verpflichtet sich, nie wieder Kunstwerke herzustellen, die an die Arbeiten Alberto Giacomettis erinnern.“ Dazu wird der Kunstfälscher so schnell ohnehin keine Gelegenheit mehr haben.

Stuttgart - Das Landgericht Stuttgart hat den 56-Jährigen am Mittwoch wegen bandenmäßigen Betrugs zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt. Robert Driessens Anwalt Werner Haimayer gab für seinen Mandanten vor den Plädoyers noch eine Erklärung ab: „Driessen verpflichtet sich, nie wieder Kunstwerke herzustellen, die an die Arbeiten Alberto Giacomettis erinnern.“

Dazu wird der Kunstfälscher so schnell ohnehin keine Gelegenheit mehr haben: Das Landgericht Stuttgart hat den 56-Jährigen am Mittwoch wegen bandenmäßigen Betrugs zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt.

Driessen und seine Komplizen hatten im Zeitraum von 2000 bis 2013 Kunstwerke des heute weltweit teuersten Bildhauers Alberto Giacometti gefälscht und im großen Stil vertrieben. Mehrere Millionen Euro haben sie so ergaunert. Wer genau wie viel eingesackt hat, konnten weder dieser, noch vorangegangene Prozesse um die Giacometti-Plagiate klären, in denen zwei weitere Mitglieder der Fälscherbande ebenfalls zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt wurden. Eines ist bereits wieder auf freiem Fuß, ein weiteres wird demnächst entlassen. Driessen ging den Ermittlern als letztes ins Netz, weil er in Thailand lebte. Als er seinen Sohn in seiner Heimatland Holland besuchen wollte, klickten vor neun Monaten schließlich die Handschellen am Flughafen.

Der Prozess, der aufgrund von Driessens Geständigkeit zügig voranging, geizte nicht mit skurrilen Momenten, lieferte aber auch Einblicke in eine Branche, in der vieles nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. „Hoffnungsträger“, so ein Bandenmitglied im Zeugenstand, seien Driessens Fälschungen gewesen, gierige Kunstsammler hätten sie günstig erworben, weil sie scharf auf ein Giacometti-Schnäppchen gewesen seien. Niemand mit Sachverstand habe ernsthaft an die Echtheit der Skulpturen geglaubt.

Der Zeuge und ein weiterer Mann, der zumindest von den Kunstfälschungen massiv profitiert hat, leben heute in Portugal. Das Bandenmitglied, das noch in Haft sitzt, heißt es aus den Fälscherkreisen, wolle nachkommen. Nicht so Driessen. Er hofft, seine Haftstrafe in Holland verbüßen zu dürfen, wo seine Exfrau und sein Sohn leben. Außerdem sind dort Haftentlassungen auf Bewährung bei guter Führung schon nach der Hälfte der Zeit hinter Gittern möglich. Dort könnte ein Nietzsche-Zitat helfen, das sein Anwalt Haimayer während seines Plädoyers bemühte: „Kunst ist die einzige Möglichkeit, die Grausamkeit des Daseins zu ertragen.“ Driessen bewundert Giacometti.