Noverre-Entdeckung im Jahr 2007: Bridget Breiners Ballettstück „Sirs“. Foto: Stuttgarter Ballett

Der neue Abend der Noverre-Gesellschaft stellt im Stuttgarter Schauspielhaus neun Choreografen vor.

Stuttgart - Das leere Blatt Papier, die weiße Leinwand, das jungfräuliche Dokument auf dem Bildschirm: Die Angst des Künstlers vor dem Anfang ist berühmt. Keine Angst vor Blockaden müssen dagegen Choreografen haben, sind sie doch selten allein im Ballettsaal. Umgeben von Tänzern und Musik scheint hier jedem Anfang tatsächlich ein Zauber innezuwohnen.

Zu diesem Schluss mag man jedenfalls kommen, wenn man sieht, mit welchem Enthusiasmus sich jedes Jahr eine neue Generation von Choreografen ans Werk macht und im Rahmen der Noverre-Abende ihr Debüt gibt. Nicht anders ist das in diesem Jahr, obwohl der frühe Termin am 25. und 26. März die „Jungen Choreografen“ fast zu nah an eine besonders arbeitsintensive Phase im Kalender des Stuttgarter Balletts rückte, das eben mit „Strawinsky heute“ keine leichte Premiere zu stemmen hatte.

Trotz allem sind bei der Premiere am Mittwoch im Schauspielhaus vier Nachwuchs-Schrittmacher aus den Reihen des Stuttgarter Balletts dabei: Robert Robinson und Roger Cuadrado werden ihr Noverre-Debüt als Choreografen geben. Ihre Kollegen Fabio Adorisio und Alexander McGowan steuern als „Wiederholungstäter“ neue Choreografien bei. Alexander McGowans Noverre-Beitrag aus der vergangenen Saison war sogar der Sprung auf die Bühne im Opernhaus gelungen: Sein energiegeladener, akrobatischer Pas de deux „In For The Thrill“ begeisterte das Publikum der Benefiz-Gala für die Aktion Weihnachten.

Gespannt darf man also wie immer sein, welchen jungen Künstlern in diesem Jahr ein Durchbruch gelingt – wie etwa einst Bridget Breiner: 2005 gab die Amerikanerin ihr Noverre-Debüt, der Nachfolger „Sirs“ wurde ins Repertoire des Stuttgarter Balletts übernommen, heute ist sie Ballettdirektorin in Gelsenkirchen.

Ein Vorbild auch für die fünf Gäste von außen, die den arbeitsgeplagten Stuttgartern zu Hilfe kommen: Robbie Bird, Hector Ferrer Fernandez, Guillaume Hulot, Maged Mohamed und Emrecan Tanis. Sie alle haben mit Stuttgarter Tänzern gearbeitet – bis auf Maged Mohamed, selbst Tänzer beim Bayerischen Staatsballett, der mit Kollegen aus München anreist und in Stuttgart für eine Begegnung der seltenen Art sorgt: „Paradise“ heißt seine bayerisch-schwäbische Tanz-Connection, die Tänzer aus München und die Stuttgarter Starsolistin Alicia Amatriain zusammenbringt.

Die Vorstellungen von „Junge Choreografen“ am 25. und 26. März, 19.30 Uhr, im Schauspielhaus sind ausverkauft. Restkarten an der Abendkasse.