Diese Trübung war erwünscht, eine andere bleibt vorerst ein Rätsel. Foto: z

Ein Färbeversuch soll klären, ob die Hydraulik des Naturfreibads Herrenberg intakt ist. Die Ergebnisse liegen allerdings erst in zwei Wochen vor.

Herrenberg - Diese Trübung war erwünscht: Am Freitag färbte sich das Wasser im Becken des Naturfreibads nach und nach in leuchtenden Grüntönen. Damit hatte die neuerliche Suche nach der Ursache für den wiederkehrenden Bakterienbefall begonnen. „Der Färbetest ist gut verlaufen.“ Mit diesem Satz lässt sich Stefan Bruns in der städtischen Pressemitteilung zum Thema zitieren, der Geschäftsführer von Polyplan. Das Büro ist mit der Firma Wasserwerkstatt für Planung und Bau des Herrenberger Freibads verantwortlich.

Allerdings gibt es bisher keinerlei Ergebnisse des Färbeversuchs. Die werden erst in den nächsten Wochen erwartet. Der rund 20-minütige Test ist mit Foto- wie mit Filmkameras aus den verschiedensten Blickwinkeln festgehalten worden. Zwei Drohnen filmten aus der Luft, wie der Farbstoff sich ausbreitete und verteilte. Die Ergebnisse sollen einen Hinweis darauf geben, ob das Wasser das Becken so durchströmt, wie vorab berechnet. Steht die Strömung an einzelnen Stellen still, vermehren sich dort Bakterien. Dann müsste die Hydraulik des Freibads nachgebessert werden.

Der Verdacht darauf liegt nahe, weil bei den letzten Wasserproben nur an zwei Stellen Pseudomonaden in bedenklicher Konzentration gefunden wurden. In Proben von anderen Stellen waren keine der Bakterien enthalten, die Auslöser dafür waren, dass das Naturfreibad seine Saison diesen Sommer vorzeitig beenden musste.

Mehrere Fehlerquellen kommen in Betracht

Allerdings kommen auch andere Fehlerquellen in Betracht. Dazu zählen der Filter, in dem das Wasser auf natürliche Weise gereinigt wird, und eine rätselhafte Wassertrübung. Deren Ursache könnte schlicht sein, dass Abrieb von Sand, Steinen oder Erde ins Wasser gelangt. Auch diese Möglichkeit soll mit umfangreichen Untersuchungen in Laboratorien geklärt werden. Deren Ergebnis ist ebenfalls erst in einigen Wochen zu erwarten. Vergleichbares gilt für die Frage, ob womöglich der Filter falsch konstruiert oder mit mangelhaftem Material befüllt wurde. Für ihn ist ebenfalls die Firma Polyplan verantwortlich. Das Unternehmen war in den vergangenen Wochen trotz mehrfacher Anfragen zu keiner Stellungnahme bereit. Zumindest versichern die Planer, dass Naturfreibäder ebenso zuverlässig betrieben werden können wie herkömmliche, in denen Chlor die Bakterien im Wasser abtötet.

Derweil müssen die Herrenberger einen Seitenhieb aus der Nachbarschaft ertragen. Die Gemeinde Deckenpfronn widmet den Titel ihres aktuellen Amtsblatts der Geschichte ihres vor 85 Jahren eröffneten, wenn auch 1945 wieder geschlossenen Naturfreibads. Das allerdings wurde aus natürlicher Quelle durchströmt – und damals gab es schlicht keine Grenzwerte.