Für Menschen mit Behinderung kann das Einsteigen zum Problem werden. Foto: dpa

Im Jahr 2019 werden alle S-Bahnhöfe in der Region Stuttgart über Aufzüge verfügen. Aber: An 32 von 87 Stationen gibt es einen Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und Zug.

Stuttgart - Bis zum Jahr 2019 werden alle S-Bahnhöfe in der Region Stuttgart über Aufzüge vor allem für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Kinderwagen verfügen. Deshalb ist das System aber noch lange nicht barrierefrei: An 32 von 87 Stationen muss eine Stufe vom Bahnsteig zum Zug erklommen werden.

An Bahnsteig 1 in Stuttgart-Feuerbach ist der Einstieg in die S-Bahn besonders beschwerlich. Wegen der Kurvenlage müssen die Fahrgäste nicht nur einen bis zu 32 Zentimeter breiten Spalt überschreiten, sondern zugleich auch weit mehr als 20 Zentimeter hochsteigen. Was sogar für junge Menschen schon spürbar ist, wird für Ältere oder in ihrer Mobilität Eingeschränkte zum Albtraum. Deshalb sollen bis zum Jahr 2018 die beiden S-Bahnsteige für rund 2,5 Millionen Euro erhöht werden.

Aus einer Beratungsunterlage des regionalen Verkehrsausschusses geht allerdings hervor, dass der Spalt zwischen Bahnsteig und Zug auch nach dem millionenschweren Umbau nicht schmaler sein wird. Das liegt laut dem Direktor für Infrastruktur beim Verband Region Stuttgart, Jürgen Wurmthaler, an der Lage des Bahnhofs in einer Kurve, die nicht zu ändern ist. „Der Zug ist immer gerade“, sagt Jürgen Wurmthaler, „da klafft automatisch ein Abstand zum Gleisbogen.“ Rollstuhlfahrer müssen auch in Zukunft den Zugfahrer darum bitten, eine mobile Rampe anzulegen.

Andreas Kegreiß vom Fahrgastverband Pro Bahn ist generell unzufrieden mit dem Engagement von Region und Bahn beim Thema Barrierefreiheit. „Dass Feuerbach als einer der meistgenutzten S-Bahn-Halte in der Region noch nicht barrierefrei ist“, sagt Kegreiß, „ist ein Armutszeugnis.“

Während es für die Erhöhung der Bahnsteige dort immerhin schon einen Fahrplan gibt, prüfen die Beteiligten noch, wie es an den anderen 31 Stationen weitergehen soll.