Claudia Moosmann (links) übergibt Nina Homoth (rechts) den Umschlag. Dazwischen stehen Siegfried Böhme (Zweiter von links) und Fabian Mohr. Foto: Felix Arnold

Der Verein Lebenswertes Leinfelden-Echterdingen hat Unterschriften gesammelt und beim Regierungspräsidium Stuttgart abgegeben. Die Mitglieder wollen sich gegen die negativen Auswirkungen des Bahnprojekts Stuttgart 21 einsetzen.

Leinfelden-Echterdingen - Zunächst hält Claudia Moosmann einen flammenden Appell: Es solle doch bitte etwas gegen die geplanten Maßnahmen unternommen werden, sagt sie. „Diese verschlechtern die Lebensqualität in Leinfelden-Echterdingen teils erheblich.“ Die Vorsitzende des Vereins Lebenswertes Leinfelden-Echterdingen meint damit die Baumaßnahmen im Zuge von Stuttgart 21 und deren Folgen. Gegen beides hat der Verein 1012 Unterschriften gesammelt, und Moosmann hat sie nun offiziell beim Regierungspräsidium abgegeben.

Bürger wollen Verschlechterungen nicht auf sich sitzen lassen

Unter den negativen Auswirkungen, die der Verein in einem Sechs-Punkte-Plan zusammengefasst hat, seien eine meterhohe, betonierte Lärmschutzwand, zusätzliche Erschütterungen durch neu aufkommenden Verkehr von Güterzügen und eine Verschlechterung des aktuellen Taktes der S-Bahn-Linien S 2 und S 3 zu nennen. „Diese Verschlechterungen erwarten wir und können wir so nicht auf uns sitzen lassen“, beschwert sich Siegfried Böhme, Vorstandsmitglied in dem Verein.

Mit der Stimmenausbeute zeigt sich die Vorsitzende Moosmann zufrieden: „Es könnten natürlich auch noch etwas mehr sein, aber das Ergebnis als Folge unserer Infoveranstaltungen stimmt uns positiv.“ Sie fügt außerdem hinzu, dass in dem Briefumschlag nur die Stimmen der Menschen stecken, die sich an ihren Verein gewandt haben. „Wir haben auch dazu aufgerufen, direkt bei der Anhörungsbehörde persönlichen Einspruch einzulegen. Die Stimmen dieser Leute sind in die Zählung gar nicht mit eingegangen.“ Wie viele das sind, kann das Regierungspräsidium Stuttgart, in Person von Fabian Mohr und Nina Homoth, zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.

Die beiden Aktionen verstehen sich nicht als Konkurrenz

Erst vor Kurzem hat die Bürgergemeinschaft Oberaichen, genauer: der Vorsitzende Kurt Alber, eine ähnliche, wenn auch leicht geringere Anzahl an Stimmen beim Regierungspräsidium abgegeben. Dabei ging es allerdings mehr darum, dass im Zuge der Bauarbeiten anfallende Erde am höchsten Punkt von Oberaichen aufgeschüttet und zwischengelagert werden soll, was zusätzlichen Dreck und Lärm bringen würde. „Diese Thematik ist aktuell Gesprächsthema Nummer eins in unserer Stadt“, erklärt Alber. 889 gesammelte Stimmen seien für einen Stadtteil wie Oberaichen sehr viel.

So ähnlich sich die beiden Aktionen sind, ein Konkurrenzgefühl verspüren ihre Mitstreiter nicht. Im Gegenteil: „Viel hilft viel“, erklärt Kurt Alber. Und Claudia Moosmann unterstützt das Ansinnen der Oberaicher sogleich verbal: „Für den Stuttgarter Dreck werden die schon ein Fleckchen in Stuttgart finden.“