Der Bahnhof in Vaihingen ist eine ideale Verknüpfungsstelle. Doch seit den 1980er-Jahren halten dort keine Regionalzüge mehr. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Deutsche Bahn erklärt die immense Preissteigerung beim Regionalbahnhalt in Stuttgart-Vaihingen mit „zusätzlichen Erschwernissen“.

Vaihingen - Die Kosten haben sich mehr als verdoppelt. Im Oktober 2012 stellte der damalige Vize der Deutschen Bahn (DB), Volker Kefer, im Lenkungskreis Stuttgart 21 dar, dass der Regionalbahnhof in Stuttgart-Vaihingen machbar ist. Er nannte Kosten in Höhe von drei Millionen Euro. In all den Jahren hat die Bahn diese Zahl nie offiziell nach oben korrigiert. Bei der Dialogveranstaltung im Häussler-Bürgersaal Ende Januar sprach Gerd Hickmann allerdings von Gesamtkosten in Höhe von 7,25 Millionen Euro. Woher diese Differenz kommt, sagte der Abteilungsleiter für öffentlichen Verkehr im Verkehrsministerium allerdings nicht.

Das Bündnis Filderbahnhof hat die immense Kostensteigerung in einer Pressemitteilung aufgegriffen. Die Mitglieder der Bürgerinitiative schreiben außerdem, dass sie den Eindruck haben, dass der neue Bahnhof „auf die sehr lange Bank geschoben wird“ (wir berichteten).

Der Bahnhof wird unter „rollendem Rad“ umgebaut

Die Deutsche Bahn will das so nicht stehen lassen. Die im Oktober 2012 genannten drei Millionen Euro seien lediglich eine Kostenannahme gewesen. „Das war ein Daumenwert, ohne eine vorherige tiefere Planung, eine reine Machbarkeitsstudie“, sagt ein Pressesprecher der Deutschen Bahn. Damals habe es noch gar kein richtiges Projekt gegeben, sondern lediglich eine Diskussion. Da habe man die Kosten noch nicht bis auf die letzte Stelle hinterm Komma bestimmen können, so die Argumentation des Verkehrsunternehmens.

Erst dann sei die Sache konkreter geworden und man habe alle wichtigen Parameter auf den Schirm genommen. Dabei sei die Bahn auf zusätzliche Erschwernisse gestoßen. Die größte Herausforderung: „Wir müssen den Bahnhof unterm rollenden Rad umbauen“, sagt der Pressesprecher. Vaihingen sei stark frequentiert, die Zugdichte mit Fernzügen, Regionalbahnen, Güterzügen und mehreren S-Bahnenlinien sei hoch, das mache die Angelegenheit kompliziert. In den Kosten auch nicht enthalten gewesen sei die Verlängerung des Bahnsteigs 1. Darüber hinaus seien Anpassungen bei den Oberleitungen und der Signalsteuerung erforderlich. Das alles habe die Deutsche Bahn zu dem sehr frühen Zeitpunkt der Machbarkeitsstudie noch nicht abschätzen können.

Das Land finanziert den Bahnhofsausbau

Auf die Frage, wer die deutlich höheren Kosten nun übernehme, antwortet der Bahnsprecher: „Das Land finanziert den Regionalbahnhalt, das war die Absprache.“ Vom baden-württembergischen Verkehrsministerium war zu diesem Thema bis Redaktionsschluss aber keine aktuelle Stellungnahme mehr zu bekommen.

Allerdings bestätigte Hickmann bereits auf der Dialogveranstaltung Ende Januar, dass das Land den Bahnhofsausbau finanziere. Fünf Millionen Euro habe das Ministerium für die neuen Bahnsteige eingeplant. Weitere fünf Millionen Euro würden für den Ausbau des Berghautunnels zur Verfügung stehen. Dieser befindet sich auf der Gäubahnstrecke zwischen Rohr und Sindelfingen und unterquert unter anderem die A 8. Bereits bei der Dialogveranstaltung fragte ein Bürger, was mit den Kosten sei, die über die bisher veranschlagten fünf Millionen Euro hinausgehen. Hickmann versicherte damals, dass man dafür eine Lösung finden werde: „Es wird keinen Baustopp geben, wenn das Geld aufgebraucht ist“, sagte der Abteilungsleiter beim Verkehrsministerium.

Der Bahnsprecher gibt zu Protokoll, dass die DB den Regionalbahnhalt unterstütze und dass die nun genannten 7,25 Millionen Euro auf einer „sauberen, seriösen Studie“ basieren und ergänzt: „Wir wollen uns nicht lächerlich machen.“