Der alte Fahrstuhl ist in die Jahre gekommen. Der neue Aufzug kostet etwa 250 000 Euro. Foto: Alexandra Kratz

Bis April sind die Gleise 2 und 3 am Vaihinger Bahnhof nicht barrierefrei zu erreichen.

Vaihingen - Noch tut der Aufzug am Vaihinger Bahnhof seinen Dienst. Am Montag transportierte er die Fahrgäste der Deutschen Bahn zuverlässig von der Unterführung zum S-Bahnsteig. Doch der Fahrstuhl ist in die Jahre gekommen. „Irgendwann ist man an dem Punkt, an dem es sich nicht mehr lohnt, ständig Geld in die Reparatur zu stecken“, sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB). Das Unternehmen will nun handeln und den Aufzug austauschen. Die Techniker und Handwerker sollen demnächst anrücken. Dann wird der Aufzug außer Betrieb genommen. Und bis der neue Fahrstuhl funktionsfähig ist, werden knapp fünf Monate vergehen. Erst im April 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Darüber informiert die Bahn in einer Pressemittelung.

Wer schlecht zu Fuß ist, hat dann das Nachsehen. Ebenso Mütter mit Kinderwagen und Reisende mit schweren Koffern. Denn die Gleise 2 und 3 sind während der Bauarbeiten nicht barrierefrei zu erreichen. Betroffen sind also Fahrgäste, die in Richtung Stuttgart und in Richtung Flughafen/Messe unterwegs sind. Auf das Gleis 1 gelangen die Fahrgäste über eine Rampe. Dort fahren die S-Bahnen der Linie S 1 in Richtung Herrenberg.

Verweis auf die Mobilitätsservice-Zentrale

„Mobilitätseingeschränkte Reisende, insbesondere Rollstuhlfahrer, werden gebeten, während der Bauphase die Nachbarbahnhöfe Stuttgart-Österfeld und Stuttgart-Rohr zu benutzen“, heißt es in der Pressemitteilung. Das ist freilich nicht der nächste Weg und nutzt jemanden, der beispielsweise von Rohr nach Vaihingen fahren wollte, um dort einzukaufen, wenig. Doch die benachbarten S-Bahnstationen seien nun mal die einzige Möglichkeit, einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, sagt der Bahnsprecher. „Es gibt keinen anderen Weg. Und es gibt auch keine Möglichkeit, ein Provisorium wie zum Beispiel eine Rampe einzurichten.“

Des Weiteren empfiehlt die Deutsche Bahn den mobilitätseingeschränkten Reisenden, sich während des Umbaus mindestens einen Tag vor Reiseantritt an die Mobilitätsservice-Zentrale zu wenden. „Dort erhalten sie Hilfe bei der Organisation der Reise“, heißt es in der Pressemitteilung der Deutschen Bahn. Allerdings halten am Vaihinger Bahnhof auch und vor allem S-Bahnen. Die sind im Nahverkehr unterwegs und die Bahnkunden planen die Fahrt nicht immer einen Tag im Voraus. Der Bahnsprecher sagt dazu: „Mobilitätseingeschränkte Menschen haben es schwerer. Sie können nicht immer so spontan sein.“ Die Mitarbeiter der Mobilitäts-Zentrale, vom Bahnsprecher kurz als „Mobi-Serv“ bezeichnet, würden jedoch von 6 bis 22 Uhr zur Verfügung stehen und helfen.

Neuer Aufzug kostet 250 000 Euro

Auf die Frage, warum es knapp fünf Monate dauert, einen Aufzug auszutauschen, antwortet er: „Ein Aufzug ist kein Einfachgerät, und jeder Aufzug ist eine Einzelanfertigung.“ Der neue Fahrstuhl kostet etwa 250 000 Euro. Er soll dann für die nächsten zwölf bis 15 Jahre die Fahrgäste von der Unterführung zum Bahnsteig bringen. Der Bahnsprecher hofft, dass der Fahrstuhl dann „zuverlässig seinen Dienst tut“.

Die Mobilitätsservice-Zentrale der Deutschen Bahn ist täglich von 6 bis 22 Uhr erreichbar, und zwar unter der Telefonnummer 01 80/6 51 25 12, per Fax an 01 80/5 15 93 57 oder per Mail an msz@deutschebahn.com.

Die Deutsche Bahn wirbt auf ihrer Internetseite damit, dass deutschlandweit fast alle Bahnhöfe des Personenfernverkehrs über Hublifte oder Rampen als mobile Einstiegshilfen verfügen. Im Personennahverkehr seien solche bereits in vielen Zügen integriert. Weiterhin stehen in etwa 300 Bahnhöfen Mitarbeiter bereit, um vor Ort zu helfen.

Die Deutsche Bahn bietet die App DB Barrierefrei“ an. Sie ist vor allem für Menschen mit kognitiven und körperlichen Einschränkungen gedacht. Kunden erhalten mit dieser Funktion Hinweise zu ihrer Reise als Text- oder Sprachnachricht direkt auf ihr Smartphone, so zum Beispiel den Text, der auf Anzeigetafeln zu lesen ist oder die Lautsprecherdurchsagen an einem Bahnhof. Die App beinhaltet auch Informationen darüber, welche Aufzüge funktionieren und welche nicht.