Nach der ICE-Panne im Pulverdinger Tunnel hat die Bundespolizei Ermittlungen eingeleitet.

Vaihingen/Enz - Nach der ICE-Panne im Pulverdinger Tunnel bei Vaihingen an der Enz im Kreis Ludwigsburg haben Bundespolizei und Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle (EUB) Untersuchungen eingeleitet. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob beim Notfallmanagement der Bahn AG Fehler gemacht worden sind.

Der ICE 959 von Berlin nach München war am vergangenen Sonntag auf der Schnellstrecke zwischen Mannheim und Stuttgart mit Tempo 200 unterwegs. Wegen eines Motorschadens blieb er gegen 12.55 Uhr im etwa 1900 Meter langen Pulverdinger Tunnel zwischen Vaihingen an der Enz und Stuttgart liegen. Die 420 Reisenden mussten mehr als drei Stunden in der Röhre ausharren, bis sie im Ersatzzug nach Stuttgart transportiert wurden. Dort kamen sie gegen 17 Uhr an.

"Wir untersuchen vor allem die betrieblichen und zeitlichen Abläufe", sagt ein Sprecher der EUB. Das heißt, es wird geprüft, ob die Fahrgäste aufgrund falscher Entscheidungen so lange im Tunnel auf Rettung warten mussten. Zunächst sollte der ICE 959 per Hilfslok abgeschleppt werden. Nach hundert Metern wurde die Aktion abgebrochen, weil die Lok durch eine Zwangsbremsung blockiert wurde. Wie es zu dieser zweiten Panne kommen konnte, ist ebenfalls Untersuchungsgegenstand.

Der Fahrgastverband Pro Bahn hält die Bahn in kritischen Situationen für häufig überfordert. "Nicht auszudenken, was bei einem Fahrzeugbrand passiert, wenn eine banale Panne solche Konsequenzen hat", sagt Landesvorsitzender Stefan Buhl.

Weil die Klimaanlage ausgefallen ist, mussten bis zu sieben Fahrgästen ärztlich versorgt werden. Eine 28-jährige Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Laut EUB war sie dort auch am Montag noch. Die Passagiere haben auf Grund des seit Juli 2009 geltenden Fahrgastrechts bei mehr als zwei Stunden Verspätung Anspruch auf 50 Prozent Fahrkostenerstattung. Eine Bahnsprecherin: "Aus Kulanz erstatten wir die Gesamtkosten."