In Kernen steht eine Unterkunft für Asylbewerber unter besonderer Beobachtung. Foto: Max Kovalenko

Immer mehr Asylbewerber kommen nach Baden-Württemberg. Im gleichen Maß steigt die Zahl der Straffälligen unter ihnen. Im vergangenen Jahr hat das LKA 94 Prozent mehr Tatverdächtige gezählt als noch 2012.

Mit der stetig wachsenden Zahl von Asylbewerbern, die nach Baden-Württemberg kommen, steigt auch die Zahl der Straftaten. Experten zufolge liegt das auch an der Unterbringungssituation.

Stuttgart - 13.853 neue Asylbewerber sind im vergangenen Jahr nach Baden-Württemberg gekommen. 2012 sind es nur 7913 gewesen. Im selben Maß, wie diese Werte steigen, wächst auch die Zahl der Asylbewerber, die im Verdacht stehen, eine Straftat begangen zu haben. Das Landeskriminalamt hat im vergangenen Jahr 3590 tatverdächtige Asylbewerber gezählt – das ist ein Anstieg um 94 Prozent. Insgesamt gab es in Baden-Württemberg 229.000 Tatverdächtige. Damit liegt der Anteil der Asylbewerber unter den Tatverdächtigen bei 1,56 Prozent.

Besonders oft handelt es sich dabei um Diebstähle. 1178 tatverdächtige Asylbewerber sind in diesem Bereich gezählt worden. Die Zahl hat sich innerhalb weniger Jahre fast verdoppelt. Immer häufiger stellen die Ermittler offenbar fest, dass es sich nicht nur um Diebstähle im Umfeld der Unterkunft handelt. So mancher Täter schlägt außerhalb des Landkreises zu, in dem er wohnt.

Die Stuttgarter Polizei hat am Mittwochabend vier Männer festgenommen, die in einem Einkaufsmarkt in Bad Cannstatt 30 Schachteln Zigaretten gestohlen haben sollen. Als sie flüchten wollten, stießen sie einen Ladendetektiv zur Seite. Die Männer kommen aus Asylunterkünften im Raum Karlsruhe und in Kirchheim/Teck. Ein fünfter Täter konnte entkommen.

Auch eine Unterkunft in Kernen im Remstal ist in den Blickpunkt der Ermittler gerückt. Etwa ein Dutzend der dort lebenden 47 Bewohner ist bereits mehrfach durch Diebstahlsdelikte auffällig geworden. Auch sie sollen vorwiegend außerhalb des Rems-Murr-Kreises aktiv gewesen sein. Polizei und Landratsamt wollen nun die Kontrollen verstärken. Experten sehen einen Grund für die zunehmenden Straftaten auch in der angespannten Unterbringungssituation und warnen vor einer Verallgemeinerung.