Der American Staffordshire Terrier zählt zu den Rassen, die als so genannte „Kampfhunde“ eingeschätzt werden. Foto: dpa

Im Südwesten zeigt sich nach Angaben vieler Städte ein bedenklicher Trend: Es gibt immer mehr Kampfhunde. Die bulligen Hunde werden immer beliebter.

Mannheim/Ulm/Freiburg - Die Zahl der Kampfhunde ist in Baden-Württemberg gestiegen. In Mannheim lebten vor drei Jahren noch 94 Kampfhunde, inzwischen sind 109 Tiere registriert, wie eine Sprecherin der Stadt sagte. In Stuttgart wuchs die Zahl nach Angaben der Stadt innerhalb der vergangenen drei Jahre von 59 auf 70 Kampfhunde. Dies ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Behörden in Karlsruhe greifen hart durch, denn die Haltung der Tiere ist laut der Stadt verboten. Sobald Beamte demnach einen Kampfhund entdecken, wird das Tier dem Besitzer abgenommen und in ein Tierheim gebracht. Dieses Vorgehen geht einem Sprecher zufolge auf einen Beschluss des Gemeinderats zurück.

Nach Angaben der Stadt Freiburg gibt es fünf Kampfhunde, die Freiburgern abgenommen wurden und jetzt in einem Tierheim leben. 115 Kampfhunde seien registriert, die bereits in einer Prüfung zeigten, dass sie nicht gefährlich seien.

In Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen) zeigt sich der Trend ebenfalls. Das Problem gehe dort von einer kleinen Gruppe junger Erwachsener aus, die bereits mit kleineren Straftaten bei der Polizei bekannt seien, sagte Jens Rügner, Leiter der Geislinger Polizeireviers.

„Die Gruppe sitzt an Schulen und auf Spielplätzen in der Innenstadt. Sie werden gegenüber anderen unflätig und aggressiv“, sagte Philipp Theiner, Leiter des Geislinger Ordnungsamts, zu der Präsenz der Gruppe. Theiner vermutet, dass sie die Hunde als Statussymbole sehen. „Das Problem bei den Hunden läuft aber meistens hinter der Leine“, sagte Theiner. Darüber hatte die „Südwest Presse“ zuerst berichtet.

Die Halter ließen die Hunde oft ohne Leine und Maulkorb laufen - das sei verboten. In einem Fall nahm das Ordnungsamt am Freitag einem Besitzer den Kampfhund weg. Er hatte demnach elf Anzeigen von der Polizei erhalten, weil er seinen Hund ohne Maulkorb führte.

Manche Rassen gelten als besonders gefährlich

Insgesamt sind laut dem Ordnungsamt 14 Kampfhunde in der Kreisstadt gemeldet, 11 Tiere wurden im vergangenen Jahr neu registriert. Das Ordnungsamt versucht, mit präventiven Maßnahmen gegenzusteuern: Während ein Hund in Geislingen 126 Euro Steuern koste, müssten die Halter von Kampfhunden 900 Euro zahlen. Zudem gebe es viele Kontrollen durch die Polizei.

Grundsätzlich stuft das Innenministerium Baden-Württemberg Hunde der Rassen American Staffordshire Terrier, Bullterrier und Pit Bull Terrier laut der Kampfhundeverordnung als „besonders gefährlich und aggressiv“ ein. Damit gelte für die Hunde eine Leinen- und Maulkorbpflicht, zudem benötige die Haltung eine Erlaubnis des Ordnungsamts. Im Normalfall wird Theiner zufolge bei jedem Kampfhund ein Wesenstest angeordnet. Dieser Test solle zeigen, ob von dem Kampfhund eine Gefahr ausgehe.

Die Züchtung und Einfuhr der Kampfhunde ist im Land verboten. Theiner vermutet, dass die Tiere daher im Internet oder im Ausland gekauft werden: „Die Hunde haben dort andere Bezeichnungen, wie Exotic Mini Pit. Mit diesen Namen versuchen die Züchter eine Wesensprüfung zu umgehen.“