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Umfrage eines Schweizer Magazins: Baden-Württemberg würde sich annektieren lassen.

Oberndorf - Auf der anderen Seite des Zauns ist die Wiese meist viel grüner - in diese Kategorie scheint auch die jüngste Umfrage zu passen, die das Schweizer Magazin "Die Weltwoche" in Auftrag gegeben hat. Nach dem Vorschlag der Schweizerischen Volkspartei, angrenzende Regionen der Nachbarländer zu weiteren Kantonen zu machen, wollte das Magazin es genau wissen: Wollen die überhaupt zu uns gehören?

Sie wollen. Zumindest mehrheitlich. Sogar der Großteil der selbst ernannten Fast-Alleskönner aus Baden-Württemberg würde sich bei den Eidgenossen offenbar gut aufgehoben fühlen. Von 495 durch das schweizerische Meinungsforschungsinstitut Swiss Opinion befragten Wahlberechtigten halten 69 Prozent die Schweiz, ganz allgemein gesehen, für attraktiver als Deutschland. Damit lagen sie weit über den Zustimmungswerten aus den ebenfalls befragten Schweizer Nachbarregionen Vorarlberg, Savoyen und Hoch-Savoyen sowie Como und Varese, in denen zwischen 42 und 46 Prozent die Schweiz für attraktiver als das eigene Land halten.

48 Prozent der Baden-Württemberger befürworten den Vorstoß der Schweizerischen Volkspartei, der Schweiz beizutreten. Das mag sich mit der Sehnsucht nach direkter Demokratie erklären: Im Südwesten finden 79 Prozent der Befragten, dass die verbindliche Volksabstimmung an der Urne nach dem Schweizer Modell auch in Deutschland möglich sein müsse. 70 Prozent der Befragten Südwestler halten den Alpenstaat auch wirtschaftlich und steuerlich gesehen für attraktiver als das eigene Land.

Allerdings, so relativiert die Sprecherin der Integrationsförderung der Stadt Zürich, Erika Sommer, stelle sich für viele Deutsche in der Schweiz schnell eine gewisse Ernüchterung ein. Denn auch wenn die Bezahlung besser und die steuerliche Belastung des Verdienstes niedriger ist: "Die Preise in der Schweiz sind hoch", spricht sie Lebensmittel- und Wohnungspreise an. Am Ende, schätzt sie, haben die Menschen in Deutschland und in der Schweiz nicht selten dasselbe Geld übrig.