Außer in der Kraftfahrzeugindustrie sind die Investitionen in Baden-Württemberg eher durchschnittlich Foto: dpa

Ökonomen schlagen Alarm: Wenn in Deutschland nicht mehr investiert wird, ist der Wirtschaftsstandort in Zukunft nicht mehr wettbewerbsfähig. Eine neue Studie gibt Auskunft darüber, wie es um die Investitionen in Baden-Württemberg steht.

Stuttgart - In Baden-Württemberg ist in den vergangenen Jahren wieder mehr investiert worden. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Demnach ist die Investitionsquote im Land zwischen 2010 und 2012 um zwei Prozentpunkte auf 21,8 Prozent gestiegen. Damit liegt das Land über dem Bundesdurchschnitt, wo der Anstieg nur 0,7 Prozentpunkte betrug.

Die Investitionsquote ist einer der wichtigsten Indikatoren dafür, wie gut sich ein Wirtschaftsstandort und somit der Wohlstand der Menschen einer Region in Zukunft entwickelt. Seit 2000 schwankte sie der Studie zufolge zwischen 19,4 Prozent (2005) und 21,8 Prozent (2012). Damit liegt die Investitionsquote in Baden-Württemberg im Mittelwert (20,7 Prozent) zwar über dem Bundesdurchschnitt (20,1 Prozent), jedoch immerhin zwei Prozentpunkte hinter Bayern (22,7 Prozent). Martin Gornig, stellvertretender Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), stellt das nicht zufrieden. „Das sagt nur aus, dass Baden-Württemberg unter den Schlechten etwas besser dasteht.“ Daran, dass die gesamtdeutsche Investitionsquote viel zu niedrig ist, ändere das nichts. Diese ist zwischen 1991 und 2013 von 25 auf 20 Prozent gesunken – also deutlich stärker als in anderen Industrienationen.

Die anziehenden Investitionen in Baden-Württemberg sind zudem laut der Studie stark auf die Kraftfahrzeugindustrie konzentriert. „Andere Branchen des verarbeitenden Gewerbes investieren eher durchschnittlich, was die ohnehin bereits hohe Abhängigkeit von der Kraftfahrzeugindustrie zukünftig sogar noch weiter verstärken wird“, heißt es in dem Gutachten.