Drogenrazzia in Mannheim: „Es kommen nicht nur brave Menschen“´. Foto: dpa

Was bedeutet der Flüchtlingsstrom für die Polizei? Das Stuttgarter Innenministerium hat nun eine erste Bilanz gezogen: Demnach steigt mit den Asyl-Zahlen auch die Kriminalität. Stuttgart plant unterdessen, Flüchtlinge in Waldheimen unterzubringen.

Stuttgart - Konflikte in überfüllten Asylheimen belasten in Baden-Württemberg zunehmend die Polizei. Wie das Stuttgarter Innenministerium auf Anfrage der FDP bekannt gab, kam es allein in den Erstaufnahmestellen des Landes in den vergangenen zwölf Monaten zu 1870 Einsätzen. Das sind im Schnitt fünf Einsätze pro Tag. Das Spektrum der Delikte reiche von Ruhestörung bis zu Schlägereien zwischen verfeindeten Nationalitäten, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Teilweise sei eine „hohe Emotionalisierung und Gewaltbereitschaft“ festzustellen – auch gegenüber der Polizei.

FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke erklärte dazu: „Offensichtlich gibt es in den Flüchtlingsheimen ein erhebliches Maß an Schwierigkeiten bis hin zur handfesten Kriminalität.“ Er forderte die Landesregierung auf, die Kapazitäten der Erstaufnahmeeinrichtungen zügig auszubauen und die Polizei zu verstärken. Zugleich müssten die finanziellen Anreize für Armutsflüchtlinge gesenkt und die Asylverfahren beschleunigt werden. Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Rüdiger Seidenspinner, bestätigte das Problem. Rund um die Erstaufnahme-Einrichtungen gebe es zudem einen Anstieg an Kleinkriminalität wie Ladendiebstahl. „Es kommen nicht nur brave Menschen“, sagte er. Das Land müsse den Beamten dringend Entlastung verschaffen.

Flüchtlinge sollen in Stuttgart in Waldheime

Angesichts der anhaltend hohen Flüchtlingszahlen plant die Stadt Stuttgart, Flüchtlinge in Waldheimen unterzubringen. Am heutigen Mittwoch sprechen Mitarbeiter des Sozialamts darüber mit Vertretern der Caritas, der evangelischen Kirche Stuttgart und der Arbeiterwohlfahrt. In der Nacht auf Dienstag kamen erneut 90 Flüchtlinge am Hauptbahnhof an.