Bei der Firma Bosch konnten 24 Mädchen und Buben gemeinsam mit Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg ein Musikinstrument herstellen. Foto: Torsten Ströbele

Am „2. Tüftler- und Forscherinnentag Baden-Württemberg“ nahmen Kitas aus Stuttgart und Karlsruhe teil. Die Kinder konnten in Betrieben einen Einblick in die Welt der Technik bekommen.

Stuttgart-Zuffenhausen/Stuttgart-Feuerbach - Schrauben, löten, mit einer Zitrone Strom erzeugen oder sehen, wie ein Straßenbahn-Waggon gebaut wird: Rund 460 Mädchen und Buben aus 37 Stuttgarter und Karlsruher Kindertagesstätten hatten am Donnerstag Gelegenheit, in 22 Betrieben und Berufsschulen einen kleinen Einblick in die Welt der Naturwissenschaften und der Technik zu erhalten. Organisiert wurde die Veranstaltung von der element-i-Bildungsstiftung unter dem Titel „2. Tüftler- und Forscherinnentag Baden-Württemberg“. Mit von der Partie waren unter anderem der evangelische Kindergarten Frauenstegstraße, die IB Kita Tapachzwerge sowie der katholische Kindergarten St. Antonius (alle Zuffenhausen). Die Deutsche Bahn, die Stuttgarter Straßenbahnen AG, aber auch Unternehmen wie Kärcher und Züblin sowie die in Feuerbach ansässige Kerschensteinerschule sowie die Firma Bosch nahmen sich der Kinder an.

Bei Bosch stellten an der Borsigstraße 24 Mädchen und Buben gemeinsam mit Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg aus dem Fachbereich Elektrotechnik sogenannte Theremine her. Dabei handelt es sich um Musikinstrumente, auf denen gespielt werden kann, ohne dass sie berührt werden müssen. „Auf solchen Instrumenten wurde die Begleitmusik für Star Wars kreiert“, sagte der Entwicklungs- und Produktbereichsleiter Innovationen und Wachstumsgebiete im Geschäftsbereich Diesel Systems, Jürgen Gerhardt, im Rahmen einer Pressekonferenz bei Bosch. „Solche Projekte ermöglichen Kindern, spielerisch die Faszination von Berufen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu erfahren“, sagte er.

Nächstes Jahr sollen mehr Kitas teilnehmen

Auch Matthias Kleinert, Staatssekretär a.D., lobte die Initiative: „Das ist Teil der frühkindlichen Bildung – gerade in einem Land, das von Tüftlern und Denkern groß gemacht wurde.“ Für Andreas Richter, den Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, ist der Tüftler- und Forscherinnentag eine Bereicherung. Er hoffe, dass sich im nächsten Jahr noch mehr Kindertagesstätten beteiligen: „Leider gibt es aber auch einige Einrichtungen, die als klassische Verwahranstalten zu bezeichnen sind.“ Gut wäre es, wenn auch die Stadt Stuttgart ihre Kitas auf Vordermann bringen würde, sagte Richter. „Ich hätte nichts dagegen, wenn sich städtische Kitas beteiligen würden.“

Auch vonseiten der Organisatoren spricht nichts dagegen. Im Gegenteil: „Unser Ziel ist, dass im nächsten Jahr 1000 Kinder teilnehmen“, sagte Projektleiterin Meike Betz. Kapazitäten wären vorhanden. Natürlich brauche man aber dann weitere Unternehmen als Kooperationspartner. „Auch diese Zahl wollen wir im nächsten Jahr noch einmal verdoppeln.“ Um dieses Ziel zu erreichen, müsse sie allerdings in manchen Betrieben noch Aufklärungsarbeit leisten. Einige Firmen hätten Bedenken, dass die Kinder etwas kaputt machen würden oder die Mädchen und Buben einer zu großen Gefahr ausgesetzt seien. „Die acht Unternehmen aus dem vergangenen Jahr hatten keine Klagen und haben gesagt, dass sich alle Kinder vorbildlich verhalten haben. Zudem sind ja auch immer die Erzieherinnen dabei“, sagte Meike Betz.