Immer wieder suchen Islamisten in Flüchtlingsunterkünften nach Mitstreitern. Foto: dpa

Auch in Baden-Württemberg versuchen Islamisten, Einfluss auf Flüchtlinge zu nehmen. Dem Landesamt für Verfassungsschutz sind 42 Kontaktaufnahmen bekannt.

Stuttgart - Mal tarnen sie sich als humanitäre Helfer, mal werben sie offensiv für den Kampf gegen den Westen. Das Landesamt für VerfassungsschutzBaden-Württemberg (LfV) wisse von 42 Kontaktaufnahmen von Islamisten zu Flüchtlingen, sagte ein Sprecher am Montag in Stuttgart. Nicht jede Kontaktaufnahme könne allerdings als Anwerbeversuch interpretiert werden. So könne beispielsweise nicht ausgeschlossen werden, dass ein Flüchtling auf Empfehlung eines Betreuers Kontakt zu einer Moschee aufnimmt, die extremistisch ausgerichtet oder beeinflusst ist – der Betreuer von dieser Ausrichtung jedoch nichts weiß.

Am Wochenende hatte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, von 340 Kontaktversuchen bundesweit gesprochen und angedeutet, dass er von einer höheren Dunkelziffer ausgehe. Unter den Asylsuchenden seien viele junge Männer sunnitischer Konfession. „Die kommen oft aus konservativen islamischen Milieus und wollen freitags in eine arabischsprachige Moschee gehen“, so Maaßen. Viele der Moscheen in Deutschland seien „islamistische, salafistische Moscheen“, die „ein Vorfeld der Radikalisierung“ bildeten. Deshalb seien zahlreiche Moscheen unter Beobachtung genommen worden. Weil diese nicht zentral organisiert seien, gebe es relativ wenig staatliche Einflussmöglichkeiten.

Mehr Informationen für Flüchtlingshelfer

Um Mitarbeiter in Betreuungseinrichtungen zu informieren und zu sensibilisieren, haben das Bundesamt und die Landesämter für Verfassungsschutz eine neue Handreichung für Haupt- und Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit herausgegeben. Sie sollen unter anderem auf mögliche Berührungspunkte zu extremistischen Aktivitäten aufmerksam gemacht werden, die sich in ihrem näheren Arbeitsumfeld ergeben können.

Das Landesamt für Verfassungsschutz stockt zudem sein Personal auf. Erst kürzlich wurden neue Stellen für Mitarbeiter mit wissenschaftlicher Ausbildung und Auslandserfahrung gesucht. Das betreffende Referat hat derzeit über 10 Mitarbeiter.