Gabi Liebentritt in ihrer zweiten Heimat: im 25-Meter-Becken des Backnanger Freibads. Foto: Jan Potente

Gabi Liebentritt fiebert seit Monaten auf diesen Tag hin: jetzt kann die Backnangerin endlich wieder unter freiem Himmel ihre Bahnen ziehen. Unsere interaktive Karte zeigt alle Freibäder im Landkreis nebst Infos für Besucher.

Backnang - Das 25-Meter-Becken des Backnanger Freibads ist ihre zweite Heimat. Gabi Liebentritt (50) kommt während der warmen Jahreszeit nahezu täglich zum Schwimmen. Rund eine Dreiviertelstunde lang ist sie dann im Wasser, meistens morgens, wenn noch nicht so viel los ist.

Am liebsten hat die Bürokauffrau, die im Betrieb ihres Mannes in Backnang mitarbeitet, Tage wie diesen: Kaum andere Schwimmer sind da. Frau Liebentritt kann also nach Herzenslust ihre Bahnen ziehen. Sie schwimmt immer ein paar Bahnen Brust, dann ein paar in der Rückenlage, dann wieder Brust. Meistens kommen rund 80 Bahnen zusammen – also zwei Kilometer – in rund 45 Minuten. Das ist ganz schön flott für jemanden, der keine Wettkämpfe bestreitet, sondern nur für sich schwimmt. „Ich kann leider nicht kraulen.“ Eigentlich, sagt die Dauerschwimmerin, habe sie längst mal an einem Kurs teilnehmen wollen, den Mitarbeiter der Backnanger Bäder anbieten.

Schwimmen: ein Medikament gegen fast jedes Wehwehchen

Ob Kraulschwimmen, Rücken oder Brust – eigentlich egal, endlich ist es wieder so weit, das sei das Wichtigste: Die Freibadsaison beginnt. Vielerorts gibt es Frauen und Männer wie Gabi Liebentritt, für die das tägliche Schwimmen eine Art Lebenselixier ist. Manche schwimmen immer in der Mittagspause und behaupten, das fühle sich an wie halbtags arbeiten – eben zweimal an jedem Tag. Andere vergessen beim Schwimmen fast jeden Ärger, den Stress im Job und den in der Familie. Wieder anderen Schwimmern kommen beim Kraulen die tollsten Ideen in den Kopf.

Die Backnanger Mutter von zwei erwachsenen Söhnen sagt, sie lebe beim Schwimmen auf, fühle sich nach so einer vergleichsweise kurzen Trainingseinheit glatt zehn Jahre jünger, mindestens zehn. Schwimmen, sagt die gebürtige Backnangerin, sei „gut für den Geist und für die Seele“, quasi ein Medikament gegen fast jedes Wehwehchen. Krank? „War ich schon lange nicht mehr“, erzählt Gabi Liebentritt. Die anderen im Büro bekämen Husten und Schnupfen, „ich nicht“.

Sportbecken des Wunnebads ist auch im Winter offen

Am liebsten würde die Backnanger Hobbysportlerin das ganze Jahr draußen an der frischen Lust schwimmen. Das sei in der Murrstadt aber leider nicht möglich. Eine Freundin wolle sie immer überreden, doch mal mit nach Winnenden zu kommen, wo das 50-Meter-Sportbecken des Wunnebads auch während der kalten Jahreszeit offen ist. Bis dato ist Gabi Liebentritt aber nicht zum Schwimmen in die Nachbarstadt gefahren. In Backnang, sagt sie, benötige sie von daheim bis zum Bad mit dem Fahrrad halt nur fünf Minuten – und auf dem Bike ist sie ja auch an der frischen Luft.

Gabi Liebentritt ist nicht als Wasserratte geboren worden. „Meine Eltern konnten nicht schwimmen“, erzählt sie an diesem Nachmittag am Beckenrand. Sie habe im alten, längst abgerissenen Backnanger Hallenbad schwimmen gelernt, danach indes erst mal keine größere Lust gehabt aufs Wasser. Klar, im Freibad ist sie als Teenager trotzdem regelmäßig gewesen, „um den Jungs nachzugucken“, sagt sie und lacht.

Erst vor geschätzt zehn Jahren habe sie ihr Faible fürs Schwimmen entdeckt. Im Winter sei sie zwei-, dreimal im Hallenbad und im Sommer ständig in ihrem geliebten Backnanger Freibad. Im Vorjahr habe die Freibadkasse 114 Besuche registriert. Und wenn sie mit ihrem Mann ein Ziel für den Sommerurlaub ausgucke, dann sei eins klar: „Wir fahren eigentlich nur zu Orten mit einem See in der Nähe.“ Im Vorjahr fiel die Wahl auf den Brombachsee.