Die Stadt Backnang feiert in diesem Jahr ihr 950-jähriges Bestehen. Foto: Pascal Thiel

2017 wird „ein echtes Backnang-Jahr“, verspricht der Oberbürgermeister Frank Nopper beim Neujahrsempfang der Stadt am Freitagabend. Die Kommune feiert heuer ihr 950-Jahr-Jubiläum aber nur in einem Theaterstück dazu will der OB eine Nebenrolle spielen.

Backnang - Das Städtische Blasorchester spielt das Stück „Fanfare for the Champion“ – vermutlich auf speziellen Wunsch des Oberbürgermeisters Frank Nopper. Der OB jedenfalls strahlt zu Beginn des Neujahrsempfangs in Backnang und erklärt: Man habe immer gewonnen, „wenn man in Backnang sein kann“. Das Volk in der guten Stube der Stadt, im großen Saal des Bürgerhauses, jubelt.

2017 werde, so Nopper weiter, „ein echtes Backnang-Jahr“. Denn die Murrtalkommune feiere im Sommer mit einem ganzen Reigen von Veranstaltungen die erste urkundliche Erwähnung vor genau 950 Jahren. Anlässlich des Stadtjubiläums soll auf dem Stiftshof das Historienspiel „Judith von Backnang“ aufgeführt werden – und der OB werde, so Nopper, „eine Rolle spielen, wenn auch eine Nebenrolle“. Titus, der Krämer, wird es sein, der die hohen Herren der Stadt ständig mahne, bei Baumaßnahmen „Maß und Mitte zu halten“.

Keins uff da Ranza für den Landrat

Nopper sagte, er freue sich heuer ganz besonders über das Kommen der beiden Bundestagsabgeordneten, denn Norbert Barthle (CDU) und Christian Lange (SPD) hätten Förderbescheide für die Elektrofahrzeuge der Stadt im Gepäck. Den nicht mehr ganz neuen Landrat Richard Sigel empfängt der OB mit einem Zitat des Alt-Landrats Horst Lässing: In Backnang gebe es für den Kreischef mitunter „eins uff da Ranza“. Sigel habe aber keins uff de Ranza verdient „– zumindest bisher nicht“. Er solle aber das Kennzeichen seines Dienstwagens lieber ändern, zumindest im Backnanger Jubiläumsjahr: von WN-BK 3100 in BK-WN 3100. Gelächter im Publikum und viel Beifall für Nopper von seinen Backnangern, die diesmal allerdings nicht ganz so zahlreich zum Empfang erschienen sind wie sonst.

Nopper berichtet, dass Mitte September in Backnang der Landesholzbautag Baden-Württemberg über die Bühne gehen soll. Er sagt, er freue sich über die rund 150 Millionen Euro, die der Bund für den Weiterbau der B 14 bereitstelle. Diese große Summe sei „im Sack“, und „wir werden diesen Backnanger B-14-Sack nie wieder herausrücken“. Und falls die Bauarbeiten nicht zügig vorangehen sollten, dann werde er, Nopper, zu einem „wildgewordenen Kettenhund“.

Mit Blick auf die Murrbahn fordert der Stadtchef, dass künftig auch IC-Fernzüge in Backnang halten. Das war zunächst zugesagt und dann wieder kassiert worden. Er setze dabei auf einen Runden Tisch, der Ende Januar eingerichtet werden soll, und auf die Unterstützung des Verkehrsstaatssekretärs Norbert Barthle.

Brauhaus im Löwen

Kein Neujahrsempfang ohne eine neue gute Botschaft: Im Traditionsgasthaus Löwen gleich neben dem Rathaus solle ein Brauhaus eröffnet werden.

Schnell noch ein kurzer Ausflug in die große Politik: Wer nach dem „schwierigen, aber richtigen“ Einsatz der Polizei in der Silvesternacht vor wenigen Tagen in Köln meine, gegen die Beamten „die Rassismus-Keule schwingen“ zu müssen, der sei nicht von dieser Welt und „verkennt den Ernst der Lage“. Elektronische Fußfesseln für sogenannte Gefährder seien ein probates Mittel. „Manchmal wünsche ich mir elektronische Mundfesseln für dampfplaudernde, wirklichkeitsfremde Politiker“.

zu guter Letzt bricht Nopper mit einer alten Tradition: Seit einem Neujahrsempfang in den 1980er-Jahren, der wegen übermäßigen Trinkens aus dem Ruder gelaufen war, müssen alkoholische Getränke eigentlich bezahlt werden. Diesmal indes spendiert die mitunter knauserige Stadt den Bürgern aber 95 Flaschen guten Riesling-Sekt, wegen der 950-Jahr-Feier. Nopper erklärt feixend: „Ich erkenne mich selbst fast nicht wieder.“ Und dann wird auch noch eine Jubiläumstorte aufgefahren.