Ein Kunstwerk von Oskar Kreibich, die Stiftskirche und der Stadtturm Foto: Gottfried Stoppel

Ein neuer Bildband zeigt die Schokoladenseiten der Stadt Backnang. Erzählt werden nur schönen Geschichten, aber so ist das halt bei Liebeserklärungen.

Backnang - Backnang verdiene eine Liebeserklärung, schreibt der Oberbürgermeister Frank Nopper in seinem Vorwort des neuen Backnang-Bildbands mit Fotos von Claudia Goller-Knüdeler. Und wie das bei Liebeserklärung eben so ist: es geht fast nur um die Schokoladenseiten.

Ein paar Beispiele gefällig? Seite elf: die in der Tat hübsch anzusehende Verwaltungszentrale bei strahlend blauem Himmel – dazu schreiben die beiden Autoren, Nopper und der Stadtarchivar Bernhard Trefz: „eins der schönsten Fachwerkhäuser in Süddeutschland“. Seite 18: verwinkelte Gassen in der Altstadt – „Backnang liegt völlig zu Recht an der Deutschen Fachwerkstraße“.

Métropole sur la Murr

In dem Buch können die Leser in vielen kleinen Geschichten schmökern und etwas über die Geschichte und die Gegenwart der Stadt lernen. Sie erfahren etwa, dass Backnang einst fast zwei Jahrhunderte lang das badische Machtzentrum gewesen ist. Heute, so Nopper und Trefz, sei die Stadt mit ihren rund 37 000 Einwohnern und dem Umland – insgesamt leben im Altkreis Backnang rund 120 000 Menschen – „die Murr-Metropole“. Frank Nopper gibt aber offen zu: dieses Attribut sei „eine leicht augenzwinkernde, liebevolle Übertreibung“.

In dem Hochglanz-Bilderbuch präsentiert sich diese Metropole als eine geschichtsträchtige Kulturstadt und als wichtiger Wirtschaftsstandort, als Schul- und Sportstadt, als kinderfreundliche Familienstadt. Alle Texte sind übrigens auf Deutsch, auf Englisch und auf Französisch abgedruckt. Die Leser lernen: Murr-Metropole, das heißt auf englisch Metropolis on the Murr und auf französisch Métropole sur la Murr.

Das Buch mit 85 Fotos ist im Silberburg-Verlag erschienen

Auf dem Foto des neuen Annonay-Gartens indes ist nur ein einziger Mensch zu sehen. Die Autoren schreiben, dass dieser Park mit Spielplatz anlässlich der 50. Geburtstags der Städtepartnerschaft mit dem französischen Annonay eröffnet wurde – und sie verschweigen, dass der Park kürzlich für ordentlich Ärger gesorgt hat, weil er rechtswidrig im Hochwasserschutzgebiet angelegt worden ist. Aber so ist das halt fast immer bei Liebeserklärungen: Erzählt werden nur die schönen Geschichten.