Besonders nachts ist laut Bernd Eichenauer vom Ordnungsamt die Situation in der unbeleuchteten Unterführung zwischen Internationaler Schule und Pflanzen Center Haag gefährlich. Foto: Eveline Blohmer

Ein Bezirksbeirat beanstandet, dass die B27-Unterführung der Schöttlestraße immer wieder als Abstellplatz für landwirtschaftliche Anhänger genutzt wird. Trotz des absoluten Halteverbots. Und nicht erst seit gestern.

Degerloch/Möhringen - Es sei ein „regelrechter Wildwuchs“, was da in der B 27-Unterführung der Schöttlestraße zwischen Internationaler Schule und Pflanzen Center Haag am Lerchenfeld stattfinde. Götz Bräuer, Sprecher der CDU-Fraktion im Degerlocher Bezirksbeirat, hat diese Worte in der jüngsten Sitzung des Gremiums allerdings nicht beispielsweise für wildwuchernde Pflänzchen benutzt: „Da steht immer ein Hänger“, sagte Bräuer und monierte, dass die Unterführung als Abstellplatz für landwirtschaftliche Fahrzeuge genutzt werde, obwohl dort ein absolutes Halteverbot ausgeschildert sei. „Es kommt auf das Maß an: ob man es einmal macht oder ständig“, meinte Bräuer in der Bezirksbeiratssitzung.

Das Maß scheint allerdings überschritten, nicht nur aus Sicht des Lokalpolitikers: „Das ist richtig übel“, sagt eine Anliegerin und sieht vor allem die Radler in Gefahr, die wegen der Gerätschaften eben nicht sehen können, ob ein Auto entgegenkommt. Meistens sei es ein Anhänger, manchmal aber auch mehr, erzählt die Frau. Sie möchte nicht namentlich genannt werden. Mit den beiden Bauern, denen die Anhänger ihres Wissens nach gehören, stünde sie eigentlich in gutem Kontakt und spreche sie auch immer mal auf die abgestellten Anhänger an – allerdings erfolglos: „Es heißt immer: ,Das ist bloß g’schwind‘, aber dann steht das da wieder acht Tage oder mehr“, erzählt sie und meint, das ginge schon seit Jahren so.

Landwirte äußern sich nicht

Einer der beiden genannten Landwirte möchte sich auf Nachfrage hin nicht zu dem Thema äußern und nicht mit Namen zitiert werden. Ihm ist deutlich anzuhören, dass er sich allein durch die Frage, ob es sich wirklich wie von der Anliegerin geschildert so verhalte, dass er seinen Anhänger dort abstellt, angegriffen fühlt: „Ich hätte gern, dass alle Degerlocher Bauern hinschmeißen“, sagt der Landwirt. Sein Kollege war für eine Stellungnahme bis zum Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

Bernd Eichenauer, Leiter der Dienststelle Verkehrsregelung und -management beim Amt für öffentliche Ordnung, sagt in Anbetracht der Situation in der Unterführung: „So ein Halteverbot machen wir normalerweise nicht: Hier hat es Probleme gegeben.“ Zwar sei auf einer Anliegerstraße nicht mit Autobahnverkehr zu rechnen, aber „Anlieger hin oder her: einer reicht ja schon“, sagt Eichenauer und meint einen, der zum Beispiel nachts durch die unbeleuchtete Unterführung fährt und das große Hindernis zu spät wahrnimmt. „Da können Sie nur hoffen, dass da irgendwas an dem Anhänger zurückstrahlt“, sagt Eichenauer und erläutert, dass die Verkehrsregelung immer darauf erpicht sei, parkende Fahrzeuge von Brücken – ob drauf oder drunter – fernzuhalten. Denn bei der Enge müsse nur einer einmal einen kleinen Fahrfehler machen, und schon kollidiere er. Wie das Ordnungsamt nun mit der Unterführung verfährt, hängt davon ab, ob es einen Halter ermitteln könne.