Der neue L-Bank-Chef Nawrath im Gespräch: Er wünscht sich mehr Frauen in Führungspositionen Foto: Leif Piechowski

Der neue Vorstandschef der L-Bank, Axel Nawrath, erwartet wachsende Kosten im zweistelligen Millionenbereich durch staatliche Vorgaben, etwa die zusätzlichen Prüfungen durch die europäische Bankenaufsicht.

Stuttgart - Auch die L-Bank als staatliches Förderinstitut kann sich dem wachsenden Kostendruck der Finanzbranche nicht entziehen. Vor allem die zusätzlichen Prüfungen durch die europäische Bankenaufsicht sowie die Beteiligung an der europäischen Bankenabgabe belasten die Staatsbank. „Beides zusammen wird vorsichtig geschätzt einen zweistelligen Millionenbetrag ausmachen“, sagte der neue L-Bank-Chef Axel Nawrath den Stuttgarter Nachrichten. Aufgrund ihrer Größe von über 70 Milliarden Euro Bilanzsumme gehört die L-Bank zu den Instituten, die von der Europäischen Zentralbank einer eingehenden Prüfung unterzogen werden.

Nawrath kündigte an, im Herbst dem Verwaltungsrat ein erstes Konzept vorzustellen, wie Frauen stärker in Leitungspositionen befördert werden können. „Ich möchte, dass sich hier etwas ändert“, betonte der L-Bank-Chef. Das decke sich mit den Zielen des Verwaltungsrats.

Von den 1200 Mitarbeitern der Bank sind 57 Prozent Frauen, bei den Führungspositionen liegt der Frauenanteil bei 34 Prozent. Um daran etwas zu ändern, müsse man auch Frauen in Führungspositionen bringen, die nicht schon jahrzehntelang an ihrer Karriere gearbeitet haben, so der Vorstandsvorsitzende. „Den Mut, das anzupacken, muss man als Vorstand haben.“

Nawrath kennt das Förderbankgeschäft gut. Vor seiner Berufung als L-Bank-Chef war der promovierte Jurist Vorstandsmitglied der KfW. Von 2006 bis 2009 war er Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Die KfW habe extrem viel getan, um Frauen nach vorne zu bringen, sagte der 60-Jährige. Sein Bereich habe dazu besonders beigetragen.