Mitarbeiter des Filterspezialisten Mann+Hummel Foto: dpa

Beim Filterhersteller Mann+Hummel sollen am Stammsitz Ludwigsburg 275 der knapp 700 Arbeitsplätze in der Produktion wegfallen. Seit Monaten laufen Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretern und Management, die nun auf der Zielgeraden sind. Damit fällt der Personalabbau geringer aus als ursprünglich geplant.

Ludwigsburg - Seit Monaten laufen Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretern und Management, die nun auf der Zielgeraden sind. Damit fällt der Personalabbau geringer aus als ursprünglich geplant. Zu Beginn der Verhandlungen standen mehr als 400 Jobs auf der Kippe. In Ludwigsburg beschäftigt Mann + Hummel insgesamt rund 1900 Mitarbeiter.

Der Abbau soll in den nächsten drei Jahren erfolgen – möglichst ohne Kündigungen. Das bestätigt auch der Betriebsratsvorsitzende Ralph Kraut. „Trotz der für alle sehr schwierigen Situation haben wir mit der Werkleitung konstruktiv verhandelt“, sagt er. Der Verhandlungsstand gebe Hoffnung, dass man für alle Kolleginnen und Kollegen ein vertretbares Ergebnis erzielen werde. Die Stimmung bei den Mitarbeitern, die am Mittwoch bei Betriebsversammlungen informiert wurden, war gedrückt.

Mann+Hummel setzt auf ein Freiwilligenprogramm – darunter Altersteilzeit und Abfindungen –, das von Oktober 2015 bis März 2016 läuft. Sollte es dennoch zu Kündigungen kommen, sollen die Betroffenen in eine Transfergesellschaft wechseln. Hintergrund des Personalabbaus ist, dass das Werk Ludwigsburg in einigen Produktionsbereichen nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Wie bereits berichtet, hat sich die Situation zusätzlich verschärft, weil im kommenden Jahr – bedingt durch einen kundengetriebenen Technologiewechsel – die Saugrohrfertigung ausläuft. Sie war bisherige Umsatz- und Gewinnbringer des Werks.

In Ludwigsburg fertigt der Autozulieferer unter anderem Luftfilter und Ölmodule für neue Fahrzeuge. Der Bereich Lkw-Luftfilter, der ebenfalls auf der Kippe stand, bleibt weiterhin am Standort.

Mann-Hummel strukturiert im Rahmen seiner Produktionsstrategie Deutschland Inlandswerke um, um sie langfristig noch wettbewerbsfähiger zu machen. Ludwigsburg soll Kompetenzstandort für komplexe Flüssigkeitsfiltrationsprodukte werden – samt neuem Technologie- und Prüfzentrum. Dafür werden derzeit rund 30 Millionen Euro am Stammsitz investiert. Der Rohbau steht bereits. „Der Standort Ludwigsburg wird durch die Verzahnung von Produktion, Entwicklung und Technikum auch in Zukunft ein wichtiger Innovationsmotor von Mann + Hummel bleiben“, sagt Mann+Hummel-Chef Alfred Weber. Man gehe davon aus, dass man in den nächsten Wochen zu einem Verhandlungsabschluss kommen werde.

Weltweit beschäftigt Mann+Hummel rund 16 000 Mitarbeiter, der Umsatz lag 2014 bei rund 2,8 Milliarden Euro.