Der gnadenlose Wettbewerb im Internet zwingt die Autovermieter zu immer günstigeren Grundpreisen. Über Tricks holen sie sich das Geld aber dann doch wieder. Wir sagen, worauf man achten sollte.

160 Euro in Rom, 180 Euro in Nizza, 240 Euro in Mallorca: Für so wenig Geld kann man im kommenden Juli eine ganze Woche lang einen Mietwagen buchen. Und wo ist der Pferdefuß? Er liegt in den versteckten Nebenkosten. Gerade bei Internetbuchungen gilt es, ganz genau auf die Leistungen zu achten.

Besser daheim buchen oder vor Ort?
Mietwagenpreise sind nicht mehr fix, sondern wechseln von Tag zu Tag - ähnlich wie die Preise für Flugtickets und Hotelzimmer. Fast immer geht der Preis zum Schluss nach oben - besser bucht man also schon vorab im Internet oder Reisebüro. So kommt man günstiger weg als bei der Buchung vor Ort. Falls Probleme auftauchen, steht ein Ansprechpartner in der Heimat zur Verfügung.

Bekommt man bei einem bekannten Autovermieter ein besseres Auto?
Eher nicht. In der Praxis konkurrieren heute die klassischen Mietwagenfirmen wie Avis, Europcar, Hertz und Sixt mit freien Vermittlern (Car del Mar, Sunny Cars) und den Reiseveranstaltern (Tui Cars, Dertour, FTI Cars). Im Internet gelistet sind alle Anbieter häufig von Vergleichsportalen wie billiger-mietwagen.de und mietwagencheck.de. Und am Ende holt man sich sein Auto in vielen Fällen bei denselben lokalen Unternehmen ab.

Ist es dann egal, wo man bucht?
Nein, natürlich nicht. Zwar landet man oft über mehrere Anbieter beim selben Auto, aber die Preise sind durchaus unterschiedlich. Und zusätzlich haben viele Broker bei Kaution, Tankregelung und dem Aufpreis für einen zweiten Fahrer Sonderkonditionen ausgehandelt. Oft übernehmen sie auch die Selbstbeteiligung bei Vollkasko- und Diebstahlschäden. Wenn’s also kracht, ist der Kunde zwar vor Ort die Kaution los, bekommt das Geld aber zu Hause wieder. Tipp: Auf jeden Fall zu beachten ist der Übernahmeort des Fahrzeugs. Gerade die besonders günstigen Anbieter sparen sich oft das Büro am Flughafen und fahren ihre Kunden per Shuttle zu einer Mietwagenstation im Industriegebiet - das kostet Zeit.

Was muss man bei der Versicherung beachten?
Mehr Sicherheit für mehr Geld: Das gilt vor allem bei der Haftpflichtdeckungssumme. Die ist in Europa kein Problem, wohl aber in der Türkei und noch ärger in den USA: Die türkische Mindestdeckung liegt mit rund 420 000 Euro pro Personenschadenfall deutlich unter der deutschen; hierzulande ist man mit mindestens 7,5 Millionen Euro versichert. In Florida und Kalifornien liegt das gesetzliche Minimum für Personenschäden gar bei lächerlichen 10 000 Euro. Lokale Anbieter wie Fox Rent a Car haben im günstigsten Basispaket auch nur dieses Minimum abgedeckt. Der deutsche Anbieter Meeting Point Rent a Car etwa hat eine Million Euro abgedeckt.

Lohnen sich Rundum-Sorglos-Pakete?
Für die Nerven auf jeden Fall. Immer mehr Anbieter bieten All-inclusive-Vollkasko-Tarife ohne Stolperfallen an. Sunny Cars hat sogar ausschließlich Alles-inklusive-Pakete. Doch bisweilen kostet allein der Aufpreis für so ein sanftes Ruhekissen mehr als die gesamte Wochenmiete. Tipp: Oft decken die eigene deutsche Kfz-Versicherung oder der Schutzbrief auch Mietwagenrisiken ab, dann reicht ein Mindesttarif-Angebot.

Selbstbehalt: ja oder nein?
Unbedingt zu beachten ist die Selbstbeteiligung. Das ist die Summe, die man trotz Versicherung etwa bei Kratzern im Lack selbst zahlen muss. Der Betrag schwankt je nach Land und Anbieter zwischen 150 Euro und mehr als 1500 Euro. Ein Anbieter auf dem Markt (Sunny Cars) erstattet grundsätzlich bei jeder Automiete die Selbstbeteiligung im Schadenfall. Anderswo kostet der Ausschluss des Selbstbehalts zusätzliches Geld. Tipp: Auch der Selbstbehalt wird bisweilen schon von der eigenen Autoversicherung oder dem Schutzbrief gedeckt.

Ist bei All-inclusive immer alles enthalten?
Leider nein. Auch der Begriff „alles“ ist noch auslegungsfähig: Schäden an Glas, Reifen und Unterboden werden bei einigen Anbietern ausgeschlossen. Und der Verlust des Schlüssels sowieso. Tipp: Achten Sie darauf, dass alle gebuchten Leistungen und gezahlten Versicherungen im Mietvertrag ausdrücklich vermerkt sind.

Welche Gebühren gibt es sonst noch?
Viele. Manche lassen sich leicht umgehen: Das Navigationsgerät nimmt man einfach von zu Hause mit, den Kindersitz ebenfalls (das spart jeweils 6 bis 20 Euro pro Tag). Wer einen zweiten Fahrer braucht, der findet nach einigem Suchen außer den üblichen 8 bis 10 Euro Aufpreis pro Tag auch Angebote von 3 Euro und (wieder bei Sunny Cars) teils auch Inklusivangebote. Startet der Flieger außerhalb der Mietstation-Öffnungszeiten, werden noch mal 30 bis 45 Euro fällig. Hat man sich auf eine Reinigungspauschale eingelassen, kommen noch mal bis zu 40 Euro drauf. Unter Servicepauschale verstehen die Mietstationen: Es gibt zwar nicht mehr Leistung, es kostet aber noch mal Geld.

Was gibt es beim Empfang des Autos zu beachten?
Eigentlich ist alles schon zu Hause bezahlt. Trotzdem versuchen die lokalen Vermietstationen vor Ort gern, noch ein paar Euro zusätzlich zu verdienen. Gern werden Zusatzleistungen, die im gebuchten Paket bereits inkludiert sind, noch mal verkauft. Ein beliebter Trick ist auch der Jungfahrerzuschlag: Mal greift der unter 21, mal unter 26 Jahren. Als junger Urlauber hilft da nur eins: schon bei der Buchung ganz genau nachhaken. Und natürlich gilt: Beim Erhalt des Autos kontrolliert man peinlich genau Beulen in der Karosserie und Kratzer im Lack. Beides lässt man sich im Übergabeprotokoll bestätigen.

Muss man das Auto vollgetankt zurückgeben oder nicht?
Das ist die fairste Lösung. Zahlreiche örtliche Vermietstationen bessern sich aber die niedrigen Mietwagenpreise durch die Voll-/Leer-Regelung auf. Da ist dann zwar die Miete billig, aber im Kleingedruckten steht, dass man das Auto leer zurück geben soll und dafür eine „Betankungspauschale“ von bis zu 140 Euro für einen Kleinwagen zu berappen hat. Da sind dann schnell 70 oder 80 Euro für nichts bezahlt. Entkommen kann man diesem Nepp nur durch genaues Studium der AGB. Einige Vergleichsportale erlauben es mittlerweile auch, auf ihrer Suchmaske im Internet nur nach Angeboten mit der fairen Voll-/Voll-Regelung zu suchen.

Worauf ist bei Abgabe des Autos zu achten?
Wird das Auto zurückgegeben, so lässt man sich als Kunde von der Vermietstation schriftlich den ordnungsgemäßen Zustand des Fahrzeugs bestätigen. Im Protokoll festgehalten werden Kilometer- und Tankfüllungsstand. Nicht eingehen sollte man auf das Angebot von Mitarbeitern, das Auto einfach nur abzustellen und den Schlüssel in einen Briefkasten zu werfen. Wenn das unumgänglich ist, dokumentiert man zumindest durch Fotos, dass das Auto zum Abgabezeitpunkt keine Beulen hatte.