Der Stammsitz von Getrag in Untergruppenbach Foto: Getrag

Der Getriebehersteller aus Untergruppenbach steigert dank großer Nachfrage an Doppelkupplungsgetrieben Umsatz und Gewinn. Das Unternehmen beschäftigt 400 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr.

Stuttgart - Der Getriebehersteller Getrag fährt weiter im Vorwärtsgang: 2013 steigerte der Autozulieferer mit Stammsitz in Untergruppenbach bei Heilbronn seinen Umsatz um sieben Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg von knapp 201 Millionen Euro auf 206 Millionen Euro. Der Zulieferer profitierte zuletzt vor allem von der großen Nachfrage an Doppelkupplungsgetrieben (DKG). „Wir haben mit diesem Ergebnis unsere Erwartungen erfüllt“, sagte der Getrag-Vorstandsvorsitzende Mihir Kotecha.

Über Jahrzehnte hinweg hatte das Automatikschaltgetriebe in Deutschland einen schlechten Ruf gehabt. Der Verbrauch war höher, der Fahrspaß geringer als beim Handschaltgetriebe. Mittlerweile ist das anders. Zwar überwiegen in den Fahrzeugen auf deutschen Straßen nach wie vor die manuellen Schaltungen. Allerdings: Seit das DKG auf dem Markt ist, hat die Akzeptanz der (teil-)automatisierten Schaltgetriebe stark zugenommen.

Das DKG wechsele dank einer intelligenten Software im idealen Moment die Gänge – ohne dabei Zugkraft zu verlieren – und spare so Treibstoff, sagte Kotecha. Der Fahrer könne, wenn er wolle, mit dem DKG allerdings auch manuell schalten – per Knauf oder Wippen am Lenkrad. „Den emotionalen Moment beim Autofahren gibt es so auch weiterhin“, sagte Kotecha. Und das kommt an.

Die Nachfrage an automatisierten Schaltgetrieben – insbesondere DKG – ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Getrag profitiert davon. 2013 verkaufte der Zulieferer zum ersten Mal mehr als eine Million DKG. Und das soll erst der Anfang sein. „Bis 2018 wollen wir diese Zahl verdoppeln, also zwei Millionen DKG verkaufen“, kündigte Kotecha in Stuttgart an. Der Getrag-Vorstandschef setzt dabei insbesondere auf den chinesischen und europäischen Markt.

Er geht außerdem davon aus, dass der Absatz von manuellen Schaltgetrieben in den nächsten fünf Jahren weiter leicht zunehme – vor allem in Asien, Indien und Südamerika. Das Unternehmen will deshalb in den nächsten Gang schalten und weiter wachsen. Die Ziele sind ehrgeizig: 2018 will die Getrag KG über sechs Millionen Getriebe verkaufen, der Umsatz soll dann bei 4,6 Milliarden Euro liegen. „Wir haben zuletzt in neue Kapazitäten in China, Mexiko und Europa und in die nächste Generationen unserer Produkte investiert, die 2015 auf den Markt kommen“, sagte Kotecha.

Weltweit beschäftigt Getrag an 23 Standorten 13 250 Mitarbeiter – das sind knapp 400 mehr als noch im Vorjahr. Zum Stammsitz in Untergruppenbach zählen 880 Angestellte. „Das sind mittlerweile so viele, dass einige derzeit sogar in Containern arbeiten müssen“, sagte Bernd Eckl, Geschäftsführer für Vertrieb und Strategieplanung. Und es sollen noch mehr werden. Getrag plant, im laufenden Jahr weltweit insgesamt 800 neue Stellen zu schaffen – die meisten davon in Asien, einige aber auch in Europa. In Untergruppenbach sollen neue Ingenieure für die Getriebeentwicklung eingestellt werden.