Das ist kein Geldautomat – sondern ein Münzstaubsauger Foto: z

Wie viel Bargeld steckt überhaupt in einem Staubsaugerautomaten? Scheinbar ziemlich viel. Die Teile an Tankstellen werden derzeit serienweise aufgebrochen. Dabei lohnt sich die Beute überhaupt nicht.

Stuttgart - Für münzenspeiende Geldesel scheinen derzeit die Staubsaugerautomaten an Tankstellen gehalten zu werden. Unbekannte knacken serienweise die Boxen und hoffen offenbar auf große Beute. Erwischt wurde bisher keiner – so auch nicht im jüngsten Fall in der Nacht zum Rosenmontag in Untertürkheim.

Im Visier stand dabei eine Tankstelle an der Augsburger Straße. Dort schlugen der oder die Täter zu, indem sie mit einem unbekannten Gegenstand am Automaten hebelten. Viel Freude dürfte es bei der nächtlichen Aktion nicht gegeben haben: Der Staubsaugerautomat war kurz zuvor geleert worden – die Täter mussten ohne Beute von dannen ziehen. Die Polizei hofft unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 35 00 auf Hinweise.

Tatorte breit verstreut

Dabei sind es verschiedene Stuttgarter Polizeireviere, die sich mit dem Phänomen des Staubsaugerautomatenknackens beschäftigen müssen. Eine Woche zuvor hatten die Phantome an einer Tankstelle an der Karl-Kloß-Straße im Stuttgarter Süden zugeschlagen. Ihre Beute fiel dabei bescheiden aus: Hartgeld in Höhe von etwa 20 Euro. Der Schaden am Autostaubsauger dürfte beträchtlich höher ausgefallen sein.

Örtliche Schwerpunkte sind bisher nicht zu erkennen. Eine weitere Woche zuvor war ein Staubsaugerautomat an der Arnoldstraße in Mühlhausen ins Visier geraten. Nach Erkenntnissen der Polizei dürften dabei Münzen im Wert von etwa 100 Euro erbeutet worden sein. Welches Werkzeug benutzt wurde, ist unklar. In diesem Fall rückten die Täter allerdings nicht in der Nacht an, sondern zwischen 14 und 18 Uhr. Bemerkt wurden sie trotzdem nicht. Den ersten Stuttgarter Fall des Jahres gab es am 12. Januar in der Schmidener Straße in Bad Cannstatt. An der dortigen Tankstelle verschwand aus einem Automaten Münzgeld in unbekannter Höhe. Danach folgten Aufbrüche in der Neckartal- und der Nürnberger Straße.

„Ob die Taten von ein und derselben Tätergruppe begangen wurden, lässt sich bisher nicht feststellen“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Die Spurenlage jedenfalls lasse das nicht erkennen – weil es kaum Spuren gibt. Auch die Videoüberwachung an den Tankstellen ist bei den Ermittlungen nicht hilfreich gewesen. Die Taten werden bisher von den örtlich zuständigen Revieren bearbeitet – für eine gemeinsame Ermittlungsgruppe haben die Polizeiverantwortlichen bisher keine Veranlassung gesehen.

Auch Aufbrecher saugen selbst

In der Region waren die Staubsaugerautomatenknacker zuletzt im Rems-Murr-Kreis aktiv. Ende Januar wurde an einer Tankstelle in Weinstadt-Endersbach der Automat geleert. Zwei Wochen davor gerieten drei Automaten einer Tankstelle in Kernen-Rommelshausen ins Visier. Im Dezember 2015 machten die Knacker in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) Station. In allen Fällen blieben die Täter unentdeckt.

Wie dreist die Knacker vorgehen können, zeigt ein Fall vor einigen Wochen in Gütersloh: Dort fuhr ein 29-Jähriger mit seinem Auto während der normalen Geschäftszeit vor, klopfte die Fußmatten aus, hebelte dann seelenruhig den Automaten auf und entnahm die Münzen. Eine der Münzen warf er wieder in den Automaten zurück, um seinen Wagen selbst auszusaugen. Sehr unauffällig, die Masche. Noch unauffälliger war jedoch eine versteckte Kamera der Polizei. Der 29-Jährige ging ins Netz, gestand 16 Taten.