In Stuttgart verschwinden Zigarettenautomaten spurlos. Diebe montierten einen Automaten in Stammheim ab und transportierten ihn mit einem Fahrradanhänger. Foto: dpa

Dass Zigarettenautomaten aufgebrochen oder in letzter Zeit sogar gesprengt werden, gehört zum polizeilichen Alltag. Neuerdings werden die kompletten Geräte einfach mitgenommen und bleiben spurlos verschwunden. Wer steckt dahinter?

Stuttgart - Warum denn mühsam Automaten aufbrechen oder gar sprengen und dann hektisch das Münzgeld zusammensammeln – wenn sich der Zigarettenautomat auch mitnehmen und daheim in aller Ruhe plündern lässt? Nach diesem Gesichtspunkt scheinen derzeit unbekannte Automatendiebe unterwegs zu sein, die ganze Automaten spurlos verschwinden lassen.

Mit einem Fahrradanhänger sollte die Beute transportiert werden. Foto: Polizei
Seit Tagen fehlt nun ein Zigarettenautomat im Bereich eines Gartencenters und Baumarkts in der Schwieberdinger Straße im Gewerbegebiet in Stuttgart-Stammheim. Irgendwann in der Nacht zum Sonntag kamen die unbekannten Täter und montierten den Automaten vom Sockel ab. „Seither ist der Automat nicht mehr aufgetaucht“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Die Tat war am Sonntag um 14.30 Uhr bei der Polizei in Zuffenhausen angezeigt worden, die unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 37 00 nach Zeugen sucht.

Dabei sollten sich die Ermittler mit ihren Kollegen im benachbarten Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) in Verbindung setzen. Denn die haben einen ähnlichen Fall, nur 2,5 Kilometer entfernt auf der anderen Seite der Autobahn 81. Am Montag kurz nach 2 Uhr wurde in der Kornwestheimer Straße im Stadtteil Münchingen ein Zigarettenautomat ins Visier genommen. „Die Täter wollten den Standfuß auf 50 Zentimeter Höhe abflexen“, sagt Ludwigsburgs Polizeisprecher Peter Widenhorn.

Zwei Tatorte, 2,5 Kilometer entfernt

Das Ungewöhnliche dabei: Die Täter waren offenbar nicht mit einem Lieferwagen oder Transporter unterwegs, mit dem sie mitsamt Beute schnell auf der A81 hätten verschwinden können – sondern offenbar mit dem Fahrrad. Ein aufmerksamer Zeuge beobachtete drei verdächtige Männer, die sich von ihm gestört fühlten und sofort in Richtung eines nahe gelegenen Hotels flüchteten. Einer von ihnen war bekleidet mit einer dunkelblauen Jogginghose mit weißen Streifen. Seine zwei Komplizen trugen ebenfalls dunkle Kleidung. Die Unbekannten ließen den Automaten zurück – außerdem einen Fahrradanhänger und eine blaue Plane. „Offenbar wollten sie ihr Diebesgut damit abtransportieren“, sagt Polizeisprecher Widenhorn. In diesem Fall ermittelt der Polizeiposten Korntal-Münchingen, Telefon 07 11 / 83 99 02 -0.

„Der Fahrradanhänger könnte dafür sprechen, dass es sich um örtlich ansässige Täter handelt“, sagt Widenhorn. Mit dem Fahrrad sind die Tatorte Stammheim und Münchingen in gerade mal acht Minuten zu überwinden. Nicht ausgeschlossen ist aber auch, dass überörtliche Banden Anhänger und Fahrrad für ihre Zwecke in der Nähe gestohlen haben. Denn in diesen Tagen häufen sich die Meldungen über spurlos verschwundene Zigarettenautomaten.