Glänzende Geschäfte? Ja, aber mit Privatkunden wird es beim Verkauf von Neuwagen zunehmend schwieriger Foto: dpa

Obwohl der Autoabsatz im gerade zu Ende gegangenen Jahr um etwa drei Prozent auf 3,05 Millionen zugelegt haben dürfte: Die besten Kunden gehen VW, Mercedes, BMW und Co. verloren.

Stuttgart - Für die Automobilhersteller ist der deutsche Markt alles andere als ein Heimspiel. Obwohl der Absatz 2014 nach Schätzungen von Experten um etwa drei Prozent auf 3,05 Millionen zulegen dürfte, gehen VW, Mercedes, BMW und Co. die besten Kunden verloren. So erreicht der Anteil der Zulassungen von Neuwagen auf Privatkunden mit 1,1 Millionen nach Berechnungen des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen einen neuen Tiefpunkt. Vor 15 Jahren waren es noch eine Million mehr. „Dabei machen die Autobauer mit echten Privatkäufern die höchsten Gewinne“, so Dudenhöffer.

Grund dafür ist vor allem der Trend zu Tageszulassungen und jungen Dienstwagen. Derzeit werden fast 30 Prozent aller Neuwagen als Eigenzulassungen der Hersteller und Händler in den Markt gebracht. Auf diese bekommen Käufer meist hohe Nachlässe. VW-Händler im Ruhrgebiet bewerben derzeit etwa einen Golf VII mit einem Preisvorteil von knapp 7000 Euro. Der nach persönlichen Wünschen konfigurierte Wagen zum Listenpreis wird dagegen immer seltener verkauft. „Die Autobauer schießen sich damit quasi ihren eigenen Markt kaputt“, sagt Dudenhöffer. Auch die Zunahme an Car-Sharing Angeboten und der Rückgang der Bedeutung des Autos bei jungen Menschen sorgen für einen Rückgang der privaten Nachfrage.

Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach rechnet daher für 2015 mit einem Absatz von 3 Millionen Fahrzeugen, ein minus von zwei Prozent. Das beliebteste Auto in Deutschland ist 2014 der Golf. Bis Ende November meldete das Kraftfahrtamt 235 628 Zulassungen. Es folgen mit Passat und Polo zwei weitere VW. Die C-Klasse von Mercedes schaffte es immerhin auf Rang fünf.