Entschleunigung: wo sonst Autos mit 80 Stundenkilometern durch das Tiefenbachtal fahren, wird am Sonntag gemütlich geradelt und spazieren gegangen. Foto: Hass/Archiv

Das Tiefenbachtal ist am 17. September bei „mobil ohne Auto“ für den motorisierten Verkehr gesperrt. Enlang der Straße nach Beuren können sich Besucher über alternative Mobilitätskonzepte informieren.

Nürtingen - Familienfreundlich, umweltbewusst, autofrei – unter diesem Motto können am nächsten Sonntag Fußgänger, Fahrradfahrer und Skater ungestört das Tiefenbachtal genießen. Bei „mobil ohne Auto“ wird am 17. September die Straße zwischen Nürtingen und Beuren von 10 bis 18 Uhr gesperrt. Die Aktion dient auch dazu, die Verbindung zwischen Mensch und Natur in das Bewusstsein zu rufen.

Für „mobil ohne Auto“ hat sich eine ganze Reihe von Initiativen und Vereinen zusammengetan, auch die Kirchen sind mit dabei. Auf einer Länge von sieben Kilometern wird wieder eine Vielzahl von Ständen aufgebaut sein. Gleich am Ortsausgang von Nürtingen sind die Stadtwerke Nürtingen, der Schwäbische Albverein und der städtische Klimaschutzmanager präsent. Die Besucher erwartet an diesem Stand unter anderem eine Elektroroller-Ausstellung, der Albverein stellt sein Wanderprogramm vor, und das Spielmobil für Kinder ist vor Ort.

Im Sinne eines nachhaltigen Lebensstils zeigt der Nürtinger Obst- und Gartenbauverein, wie man mit der Sense mäht und wie mit einer historischen Mostpresse Saft von Äpfeln aus heimischen Streuobstwiesen gewonnen wird. Die Inlineskater aus der Nachbargemeinde Großbettlingen bieten einen kostenlosen Anfängerkurs an. Zudem gibt es am Inliner-Stand auch einen Geschicklichkeitsparcours. Streuobstwiesen sind auch ein Thema beim gemeinsamen Stand des BUND, der Eine-Welt-Gruppe und des Fördervereins Nürtinger Apfelsaft. Bei einem Speed Dating zur Bundestagswahl positionieren sich Kandidaten zu den Themen Zukunftsfähigkeit und nachhaltige Entwicklung.

Eine Teststrecke werden der Allgemeinde Deutsche Fahrradclub (ADFC) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) aufbauen. So können dort die ausgestellten Pedelecs und E-Bikes nicht nur begutachtet, sondern auch gleich ausprobiert werden. Auf einem Geschicklichkeitsparcours kann die eigene Körperbeherrschung getestet werden. Und eine Rauschbrille ist dazu da, die Gefahren durch Alkohol im Straßenverkehr zu verdeutlichen.

Die katholische Jugendarbeit und der Lauftreff der TG Nürtingen spannen eine Slackline, der Trägerverein Freies Jugendhaus wird „rollende Fahrzeuge zum Ausprobieren“ bereitstellen. Die Pfadfinderschaft St. Georg bietet Informationen zu Fairtrade an. Hunger und Durst muss bei dem Aktionstag niemand leiden. An praktisch allen Ständen gibt es Essen und Trinken. Die Palette reicht von der Roten, über Schupfnudeln bis hin zu Stockbrot. Den Auftakt zu „mobil ohne Auto“ bildet um 10.30 Uhr ein Gottesdienst im Grünen bei der Firma Gartenbau Hiller.

Es werden Alternativen zum Autofahren aufgezeigt

Ölkrise
Autofreie Tage sind in den 50er- und 70er-Jahren eingeführt worden. Durch die Suezkrise erließ die Schweiz 1956 ein Fahrverbot für vier Sonntage im Jahr. In Deutschland waren autofreie Sonntage eine Reaktion auf die Ölkrise 1973. Autofreie Tage gibt es in fast allen Staaten der EU.

Sinn
Die Versorgung mit Erdöl stellt zwar kein Problem dar. Doch mit autofreien Tagen sollen Alternativen zum Auto aufgezeigt werden. Wer den ÖPNV nutzt, entlastet die Umwelt. Und wer zudem mit dem Rad fährt oder kürzere Strecken zu Fuß geht, tut noch etwas für die Gesundheit.

Effekt
Der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid lässt sich durch einen Verzicht auf das Autofahren deutlich begrenzen. Neben der kompletten Abkehr vom Auto gibt es auch einen partiellen Verzicht. Auch durch Fahrgemeinschaften und Carsharing sinkt der CO2-Ausstoß.