Den vagen Versprechungen auf dem Dieselgipfel folgen nun Taten: Mit hohen Verschrottungsprämien will die Autobranche alte Dieselautos aus dem Verkehr ziehen – und neue verkaufen.
Stuttgart - Die deutsche Autoindustrie will mit viel Geld dafür sorgen, dass sich die Luftqualität in den Städten schnell verbessert. Kaufprämien von bis zu 10 000 Euro sollen dazu beitragen, dass ältere Dieselautos möglichst schnell von den Straßen verschwinden und durch neue Fahrzeuge ersetzt werden. Die Bedingungen der Hersteller unterscheiden sich im Einzelnen zwar deutlich, allerdings sind die Prämien daran gebunden, dass ältere Dieselautos in Zahlung gegeben oder verschrottet werden.
Die Hersteller wollen damit drei Ziele gleichzeitig erreichen: Der Verkauf neuer Fahrzeuge soll angekurbelt werden, gleichzeitig wollen die Hersteller drohende Fahrverbote für ältere Dieselautos abwenden, indem sie diese vom Markt nehmen. Außerdem soll der Aufkauf alter Autos die unter Druck geratenen Preise gebrauchter Diesel wieder steigen lassen.
Daimler bietet Prämie von 2000 Euro
Der Stuttgarter Daimler-Konzern bietet in diesem Jahr europaweit 2000 Euro für den Kauf eines neuen Mercedes mit Diesel- oder Plug-in-Hybridantrieb – vorausgesetzt, ein Diesel, der höchstens der Euro-3-Norm entspricht, wird verschrottet. Für dieses Fahrzeug zahlt Daimler zusätzlich einen Wertausgleich auf Basis eines Gutachtens. Euro-4-Autos sollen dagegen nicht in der Schrottpresse landen, können aber in Zahlung gegeben werden. Bei Volkswagen ist die Prämie abhängig vom gekauften Modell.
Wie schnell sich dadurch die Luft in den Städten verbessert, hängt auch davon ab, wie sauber die neue Dieselgeneration auf der Straße ist. Moderne Euro-6-Autos pusten nach Angaben des Umweltbundesamts im Durchschnitt zwar deutlich weniger Stickoxide in die Luft als ältere Autos, liegen aber immer noch weit über den Grenzwerten. Allerdings gibt es auf dem Markt inzwischen Diesel, die auch auf der Straße sauber sind.