Wo jetz die Autos zwischen Kreuz Stuttgart und Dreieck Leonberg auf drei Spuren unterwegs sind, kommt eine vierte dazu F Foto: factum/Weise

Ein durchgehender Streifen zwischen dem Kreuz Stuttgart und dem Dreieck Leonberg soll für weniger Stau auf der Autobahn sorgen. Mit diesem so genannten Verflechtungsstreifen sind weitere Umbauten und Sanierungsarbeiten verbunden.

Leonberg - Bevor Altes abgerissen werden kann, muss erst was Neues gebaut werden. Das gilt auch für den so genannten Verflechtungsstreifen der auf der Autobahn zwischen dem Kreuz Stuttgart und dem Dreieck Leonberg geplant ist. Das Projekt haben der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl bei einem Vorort-Termin auf dem „Roten Steigle“ vorgestellt.

Dieser Verflechtungsstreifen, der eigentlich eine zusätzliche, vierte Fahrbahn in Richtung Leonberg sein wird, soll die Einfädelspur am Stuttgarter Kreuz, auf der Fahrzeuge von der A 81 aus Richtung Singen kommen, und die Abbiegespur am Dreieck Leonberg zur A 81 Richtung Heilbronn verbinden. Auto- und Lkw-Fahrer, die auf dieser Süd-Nord-Verbindung unterwegs sind, müssten somit nicht mehr die Fahrspur wechseln.

„Es geht darum, die Mobilität im Zeichen der Nachhaltigkeit zu sichern und die Kapazität der Straße zu erweitern“, sagte der Verkehrsminister. Der Verflechtungsstreifen sei ein weiteres Element, mit dem Staus auf der Autobahn vermieden werden sollen. Hermann stimmte dem Leonberger Oberbürgermeister Bernhard Schuler zu, der aus Erfahrung weiß: „Wenn der Verkehr außen nicht fließt, dann quillt er bei uns hinein.“

Um die rund 4,4 Kilometer langen Verflechtungsstreifen bauen zu können, muss aber erst im Vorfeld noch einiges geschehen. Dazu gehört auch, dass die Überführung „Rotes Steigle“ abgerissen wird. Unter dem Brückenwerk, das noch aus der Zeit des Autobanbaus 1936/37 stammt, passt keine weitere Fahrspur mehr. Allerdings führt ein wichtiger Wirtschaftsweg darüber, den der Forst intensiv nutzt. Auch ist es eine wichtige Wander- und Radstrecke von Magstadt zum Katzenbachsee.

Zweispurige Behelfsbrücke ist die Lösung

„Bevor das Steigle im Herbst 2016 gesprengt wird, entsteht etwa 40 Meter weiter südlich einen neue Stahlbrücke mit einer Spannweite von 72 Metern“, erläuterte Nico Beck, der beim Regierungspräsidium das Projekt leitet. Die Arbeiten dafür werden jetzt ausgeschrieben, sodass im Dezember entlang der Autobahn mit dem Bau der Brückenwiderlager begonnen werden kann. Die Stahlteile werden im Herbst auf dem Parkplatz Sommerhofen zusammengebaut und bei voll gesperrter Autobahn mit einem Kran aufgesetzt. Im Anschluss wird die Gelegenheit genutzt auch den Parkplatz Sommerhofen um vier auf 16 Stellplätze für Lkw zu erweitern.

Ebenfalls zu dem Paket gehört, dass die Autobahnunterführung der Straße zwischen Stuttgart-Büsnau und Magstadt verbreitert werden muss und die Einfahrt von der Rastanlage auf die A 8 länger werden soll. „Das wird eine besondere Herausforderung, weil es unter Verkehr geschieht und alle Fahrspuren erhalten bleiben sollen“, sagte Beck. Die Lösung sei eine zweispurige Behelfsbrücke, die neben der Fahrbahn errichtet wird und über die die Autos dann geleitet werden. „Angesichts der 150 000 Fahrzeuge die hier täglich in dem Abschnitt vorbeifahren, ist das gerechtfertigt, ebenso dass an den Brücken rund um die Uhr gearbeitet wird, obwohl das viel teurer ist“, sagte Minister Hermann.

Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird 2017 mit dem Bau des 3,75 Meter breiten Verflechtungsstreifens begonnen. Bei dieser Gelegenheit wird zugleich der gesamte Fahrbahnbelag zwischen dem Autobahnkreuz Stuttgart und dem Autobahndreieck Leonberg saniert. Für die Entwässerung der Fahrbahn wird auch das Sammelbecken für Regenwasser umgebaut. Beim Straßenbau soll von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gearbeitet werden. Alles wird das Gesamtpaket an Arbeiten voraussichtlich rund 28 Millionen Euro kosten.

Vor Ort war auch ein erleichterter Magstädter Bürgermeister Hans-Ulrich Merz. Der Flächenverbrauch für den Verflechtungsstreifen betrifft seine Gemeinde. Dafür wird die Hölzertalstraße geschlossen und von einer sieben Meter breiten Landesstraße in eine 4,5 Meter breite Gemeindestraße umgewandelt. Das war die Bedingung für den Bau der Ost-Tangente, dem letzten Element des örtlichen Verkehrskonzeptes.