Staus wie hier wird es nahe Ditzingen auf der A 81 geben, weil eine Brücke saniert wird. Foto: dpa

Die A 81 hat eine neue Langsam-Fahrstelle. Ditzingen und Gerlingen werden es spüren, weil Autofahrer Ausweichstrecken suchen werden. Aber die Kommunen wurden über die Baustelle nicht informiert.

Ditzingen - Die Ankündigung kam kurzfristig: Auf der Autobahn 81 gibt es in Fahrtrichtung Heilbronn seit Beginn dieser Woche eine neue Schleichstelle im Bereich der Auffahrt Stuttgart-Feuerbach, die auf der Gemarkung von Ditzingen liegt. Weil ein Teil der Autobahnbrücke über die Bundesstraße 295 marode ist, hat das Regierungspräsidium in Stuttgart (RP) für knapp anderthalb Kilometer die Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde angeordnet. Diese gilt nur in Richtung Heilbronn und wird über elektronische Schilderangezeigt. Davor kommt noch eine Reduzierung von 120 auf 100 Kilometer pro Stunde. Das Tempo 60 soll bis zum Ende einer Notsanierung gelten, die voraussichtlich Mitte Dezember beendet sein wird.

Der Grund für das Tempo 60 ist die Brücke über die Bundesstraße 295 bei Ditzingen. Die Autobahn-Fahrbahnen in Richtung Leonberg beziehungsweise Heilbronn befinden sich eigentlich auf zwei Brücken. Bei einer Routinekontrolle, so erklärt die RP-Sprecherin Katja Lumpp, sei vor wenigen Tagen ein gravierender Schaden an der Brücke in Fahrtrichtung Heilbronn entdeckt worden. An der Dehnungsfuge zwischen Brücke und festem Grund sei eines von drei Stahlbauteilen gerissen. Dieses könne sich bewegen, wenn dort mit hohen Geschwindigkeiten gefahren werde. „Die Alternative zum Tempo 60 an dieser Stelle wäre eine Vollsperrung gewesen.“ Man habe rasch handeln müssen.

Mögliche Schleichwege werden nicht kommuniziert

Der Schaden soll in zwei Abschnitten beseitigt werden. Eine Notsanierung beginnt am kommenden Montag, gearbeitet wird jeweils nachts zwischen 20 und 6 Uhr. Für den Verkehr bleibt dabei eine Fahrspur erhalten. Diese Arbeiten sollen spätestens bis zum 16. Dezember abgeschlossen sein. Die endgültige Sanierung des Schadens soll dann im Frühjahr geschehen.

Weil die Temporeduzierung wie eine Baustelle wirkt, rechnen Experten mit Staus und Schleichverkehr auf den Straßen rund um die Autobahneinfahrt Stuttgart-Feuerbach. Die beiden davon am meisten betroffenen Städte Ditzingen und Gerlingen wussten von der Anordnung noch nichts, als die Medien am Dienstag vom RP informiert waren. Dass die geplanten Reparaturen notwendig seien, will die Ditzinger Stadtverwaltung nicht in Abrede stellen. Doch der Rathaussprecher Guido Braun hätte sich über eine „angemessene Informationspolitik“ gefreut, wie er es vorsichtig formuliert. Denn immerhin handele es sich um Veränderungen in einem sensiblen Ballungsraum, in dem sich jede Kleinigkeit im Straßennetz auf den Verkehr auswirke. Schließlich werde auch diese Maßnahme „mit Sicherheit Auswirkungen auf Ditzingen haben“. Aber um auch die Bürger zeitnah darüber unterrichten zu können, wäre eine entsprechend frühzeitige Information nötig, so Braun.

Bei der Verkehrsbehörde in Gerlingen reagiert man „gelassen und abwartend, wie sich der Verkehrsfluss entwickelt“, sagt die Rathaussprecherin Andrea Löhle. Man könne nichts tun oder eingreifen. Mögliche Schleichwege wolle man nicht an die große Glocke hängen, „die Navis finden die Umfahrungen eh“. Aussagen über Schleichverkehr und auswärtige Fahrzeuge könne man erst treffen, so eine Sprecherin des Rathauses von Korntal-Münchingen, wenn die Ergebnisse der Blitzer in der Stadt ausgewertet seien. Das dauere etwa zwei Wochen.