Noch wird an der Ecke Schwieberdinger Straße/Marconistraße gebaut. Foto: Bernd Zeyer

Der Traditionsbetrieb Auto Staiger verlegt seinen Stammsitz von der Nordbahnhofstraße an die Schwieberdinger Straße. Dort sollen rund 100 Neu- und Gebrauchtwagen angeboten werden.

Zuffenhausen - Noch sind auf dem Grundstück an der Ecke Schwieberdinger Straße/Marconistraße Bagger, Kräne und andere Baumaschinen zu sehen. Bald aber werden dort hochglanzpolierte Autos stehen: Am 1. Juli möchte die Firma Opel Staiger auf dem Gelände, auf dem bis 2014 die Firma Parkett Frank beheimatet war, ein Autohaus eröffnen.

Das bedeutet einen deutlichen Schnitt in der Firmengeschichte: 105 Jahre hat der Traditionshändler an der Nordbahnhofstraße residiert. „Wir investieren in unsere Zukunft“, sagt Marcus Stein, der Geschäftsführer von Opel Staiger. Der Neubau der Zentrale stehe für die positive Entwicklung der Firma und sei ein klares Bekenntnis zum Standort Stuttgart und zur Region. Nötig mache den Umzug die Stadtentwicklung rund um das Bahnprojekt Stuttgart 21. Die Lage in Zuffenhausen sei ideal, da der Standort für die Kunden einfacher zu erreichen sei.

Der Umzug von der Nordbahnhofstraße 25 soll Ende Juni starten; Anfang Juli könnte dann an der Schwieberdinger Straße 98 das Tagesgeschäft beginnen. Dort werden ungefähr 60 Mitarbeiter beschäftigt. Rund 100 Neu- und Gebrauchtwagen sollen angeboten werden. Das Grundstück ist insgesamt 7100 Quadratmeter groß; die Nutzfläche beträgt 2150 Quadratmeter. Neben Ausstellungsräumen und Werkstätten werden dort auch ein Lagergebäude und eine Direktannahme untergebracht. Bis auf den markanten Turm – er wird in erster Linie wohl für Webezwecke dienen – wurden alle Altbauten abgerissen.

Das Areal an der Ecke Schwieberdinger Straße/Marconistraße hat eine lange Tradition. Von 1926 an war die Maschinenfabrik Eßlingen Grundstückseigentümer. Einige Jahre später richtete dort Richard Frank sein Parkettgeschäft ein. 2014 beendete Frank den Betrieb, das Gelände wurde an die AVAG Holding SE verkauft.

2014 hat die AVAG Holding SE die Firma Staiger übernommen

In den vergangenen Jahren hatte es einige Spekulationen um die Zukunft von Auto Staiger gegeben. Im August 2014 schließlich übernahm die Automobilhandelsgruppe AVAG Holding SE mit Sitz in Augsburg den Stuttgarter Traditionsbetrieb. Momentan beschäftigt Staiger an acht Standorten rund 250 Mitarbeiter. Gegründet wurde die Firma im Jahr 1898 von Paul Staiger. Der württembergische Radrennmeister eröffnete in Stuttgart ein Fahrradgeschäft und übernahm kurz darauf die Generalvertretung von Opel-Fahrzeugen. Er stellte sogar für einige Zeit selbst Autos her. Als nach dem Ersten Weltkrieg Frankreich die Opel-Werke besetzt hatte und Opel selbst nur wenige Autos bauen konnte, produzierte Staiger 500 Exemplare des Zweisitzers 4/12 PS.

Das Gelände an der Nordbahnhofstraße 25 hat das Siedlungswerk gekauft, das dort 350 Wohnungen bauen möchte. Dieses Projekt wird nicht nur auf dem ehemaligen Staiger-Areal, sondern auch auf dem benachbarten Gelände Nordbahnhofstraße 21 realisiert, wo die Stadt momentan noch ein Männerwohnheim betreibt. Dieses wiederum soll dort aus- und in einen Neubau an der Friedhofstraße ziehen. Die 350 neuen Wohnungen werden in drei Bauabschnitten erstellt. Zu Grunde liegt dem Vorhaben ein Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros KBK. Momentan, das erläutert Michael Knecht, als Prokurist beim Siedlungswerk zuständig für die technische Projektleitung, laufe das Bebauungsplanverfahren. Wenn alles glatt geht, soll es Ende 2016/Anfang 2017 abgeschlossen sein; mit dem Hochbau könnte Mitte 2017 begonnen werden. Der letze Bauabschnitt könnte dann 2021/2022 beendet werden.