María Teresa Cruz wird mit Finanzhilfe aus Köngen beim Studium unterstützt. Foto: BTU Cottbus-Senftenberg

Entwicklungszusammenarbeit wird in der Gemeinde Köngen groß geschrieben. Die Kommune ist nun als „Fairtrade-Town“ anerkannt worden. Auch die Kita Regenbogen wird zertifiziert.

Köngen - Plochingen, Filderstadt, Ostfildern, Kirchheim – und jetzt auch Köngen. Die knapp 10 000 Einwohner zählende Gemeinde ist nun die fünfte Kommune im Kreis Esslingen, die sich „Fairtrade-Town“ nennen darf. Stellvertretend für die Gemeinde nahm jetzt der Bürgermeister Otto Ruppaner dieses Gütesiegel von der Kampagne Fairtrade Towns entgegen. Die Entwicklungszusammenarbeit und das Thema fairer Handel spielen für Köngen schon lange eine wichtige Rolle.

Entwicklungszusammenarbeit fest verankert

Mit dem vom Verein Fair handeln getragenen Weltladen und der Initiative Eine Welt Köngen steht das ehrenamtliche Engagement für eine zukunftsfähige und gerechte Welt auf einem festen Fundament. Dieses Engagement ist nun von der Kampagne Fairtrade Towns entsprechend gewürdigt worden. Um das Zertifikat zu bekommen, muss eine Kommune fünf Kriterien erfüllen. Eine Voraussetzung ist ein Gemeinderatsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Bei allen öffentlichen Sitzungen wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt ausgeschenkt.

Zweitens braucht es eine Steuerungsgruppe, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Weiter wird gefordert, dass in Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten werden. Darüber hinaus muss es Bildungsanstrengungen zum Thema fairer Handel geben, und schließlich soll über Öffentlichkeitsarbeit über die lokalen Leistungen berichtet werden.

Projekte in Nicaragua werden gefördert

Nun setzt Köngen noch eins obendrauf. Am 7. November wird auch das kommunale Kinderhaus Regenbogen ausgezeichnet. Es erhält an diesem Tag die Urkunde als „faire Kita“. Damit würdigt das Entwicklungspädagogische Informationszentrum (Epiz) Kindergärten, die nicht nur fair gehandelte Produkte verwenden, sondern auch über ein entsprechendes Bildungsangebot verfügen. Das Kinderhaus Regenbogen ist die zweite Einrichtung in Baden-Württemberg, die das Zertifikat bekommt.

Die Anfänge der Initiative Eine Welt Köngen reichen bis in die 1980er-Jahre zurück. Der Verein konzentriert sich auf die Entwicklungszusammenarbeit mit Lateinamerika, vor allem in Form von Projekten in Nicaragua. So unterstützt der Verein etwa über einen Stipendienfonds jährlich bis zu zehn junge Menschen, die besonders begabt sind und meist aus armen ländlichen Regionen stammen, bei ihrem Studium.

María Teresa Cruz macht jetzt ihren Master

Eine Stipendiatin ist María Teresa Cruz aus Nicaragua. Dank der Finanzhilfe aus Köngen ist die 33-Jährige nun an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg und macht dort aktuell ihren Master im Studiengang World Heritage Studies.

Am Ausklingen sind derzeit die Eine-Welt-Tage, an der sich im Südwesten 29 Kommunen und ein Landkreis beteiligen. Beispielhaft soll gezeigt werden, wie sich die Ziele für nachhaltige Entwicklung umsetzen lassen. Natürlich ist auch Köngen mit zahlreichen Veranstaltungen dabei.