Seit 1998 zeichnet die Stadt Stuttgart Menschen aus, die die Natur ehrenamtlich von Unrat befreien. Foto: dpa

Sie haben gewonnen – oder doch nicht. Es gab gehörige Verwirrung um die Preisträger beim Let’s-Putz-Wettbewerb. Schüler und Lehrer vom Paracelsus-Gymnasium zum Beispiel erfuhren zu spät, dass sie den fünften Platz gemacht haben.

Birkach/Plieningen - Für diesen Freitag hatte Steffen Coconcelli schon etwas anderes vor. Hätte er gewusst, dass die 114 Schüler und acht Lehrer vom Paracelsus-Gymnasium (PGH) bei der Let’s-Putz-Aktion der Stadt einen Preis gewonnen haben, hätte er seinen Termin vermutlich verschoben. Doch weder der für die alljährliche Putzaktion in Plieningen federführende Lehrer Coconcelli noch sonst jemand am PGH war darüber informiert, dass ihnen der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer heute Vormittag persönlich zum fünften Platz gratulieren wollte.

Der Grund dafür dürfte sein, dass statt der Schüler und Lehrer vom PGH die Schüler und Lehrer der Grundschule Birkach zur Verleihung am heutigen Freitag eingeladen waren – obwohl die Birkacher überhaupt nicht auf dem fünften Platz gelandet sind. Ein Versehen, sagt die Plieninger und Birkacher Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. „Bei uns ist Let’s putz irgendwie immer mit Birkach verbunden.“ Deshalb habe sie sich schlicht verlesen und die falschen Fünfplatzierten eingeladen.

Lindel ist aber nicht die Einzige, die sich vertan hat. Auch Gunter Schmidt ist ein Malheur passiert, das Birkach und Plieningen tangiert. Er ist der Geschäftsführer des Vereins „Sicheres und Sauberes Stuttgart“, der die stadtweite Let’s-Putz-Aktion trägt. Seit 1998 können sich die Bewohner der Stadtbezirke einmal im Jahr um den Preis bewerben. Verliehen wird die Auszeichnung jeweils an den Bezirk. Bisher galt: Je mehr Menschen sich mit Müllzange und Eimer auf den Weg machen, um Plastiktüten, Glasscherben und anderen Unrat aus der Natur zu klauben, desto größer die Chance, dass der Bezirk hinterher auf dem Siegertreppchen steht. Erster ist in diesem Jahr der Stadtbezirk Untertürkheim geworden und damit der Gewinner von 3000 Euro.

Birkach hat doch gewonnen

Das PGH hat mit seinem fünften Platz 300 Euro gewonnen. Und die Grundschule Birkach sogar 1000 Euro. Letztere hat mit 449 fleißigen Müllsammlern nämlich rein rechnerisch den dritten Platz im Wettbewerb erreicht. Bei Gunter Schmidt ist diese hohe Teilnehmerzahl verschüttgegangen und erst am Donnerstag wieder aufgetaucht, wie er zerknirscht sagt. „Wir wissen von nichts“, ist die einzige Stellungnahme, die der Grundschule Birkach zum Thema zu entlocken war.

Schmidt geht davon aus, dass weder die Birkacher noch die Plieninger zur Preisverleihung kommen, sondern nur die Bezirksvorsteherin Lindel. Er findet das „echt schade. Wir könnten das Geld ja auch einfach überweisen“. Will die Stadt aber nicht. Sie will das Ganze feierlich gestalten. Für die Menschen, die sich die Hände schmutzig machen. Und die Birkacher bekommen ihre 1000 Euro – genauso wie die Botnanger, die offiziellen Drittplatzierten.