Kunstschulleiter Albrecht Weckmann begutachtet mit Ina Penßler vom Kunstbüro Teile der Sammlung, hier Werke von Robert Indiana. Foto: Jens Noll

Eine Auswahl von 140 Exponaten aus der Sammlung Domberger wird von 22. März an bis 16. Juni 2013 in der Staatsgalerie Stuttgart gezeigt.

Filderstadt - Wenn Albrecht Weckmann, Leiter der Kunstschule Filderstadt, ins nächste Jahr blickt, dann hat er ein Projekt vor Augen, das er ohne Umschweife als „spektakulär“ bezeichnet. Kunstfreunde auf der ganzen Welt könnten auf die Ausstellung, eine Koproduktion der Stadt Filderstadt und des Landes Baden-Württemberg, aufmerksam werden.

Mehr als 2000 Exponate umfasst die private Sammlung des Siebdruckunternehmers Michael Domberger aus Filderstadt, die das Land Baden-Württemberg 2009 erworben hat. Mehr als ein Jahr hat der Wissenschaftler und Kurator Wolf Eiermann benötigt, um die Sammlung vollständig zu erfassen und zu archivieren. „Parallel zur Erfassung haben wir eine Ausstellung zusammengestellt“, erzählt Mitorganisator Weckmann.

Keine gewöhnliche Kunstsammlung

Eine Auswahl von 140 Werken aus der Sammlung wird von März bis Juni 2013 in der Staatsgalerie in Stuttgart gezeigt. Unter dem Titel „Op und Pop“ befasst sich die Ausstellung mit Experimenten amerikanischer Künstler der 1960er Jahre. Nicht nur die Kunstwerke selbst werden zu sehen sein, sondern auch deren Kontext. „Das Einmalige an der Sammlung ist: Sie zeigt den Weg zum Druck“, erklärt Weckmann.

Briefe, Korrekturen und Filmabzüge belegen, wie einige der Arbeiten – von namhaften Künstlern wie Robert Indiana, Christo und Jeanne-Claude, Jeff Koons oder Keith Haring – entstanden sind. „Das unterscheidet die Sammlung von einer Kunstsammlung“, sagt der Kunstschulleiter. Normalerweise bekomme man bei einer Kunstsammlung fertige Ergebnisse zu sehen, ergänzt er. Hier könne man einzelne Arbeitsschritte hin zum fertigen Kunstwerk nachvollziehen.

Der Kunstkenner spricht von einem Stück Kunstgeschichte. Viele Pop-Art-Künstler, die den Siebdruck für sich entdeckten und sich austoben wollten, kamen zu Dombergers auf die Filder. Michael Dombergers Vater Luitpold gilt als Pionier der Siebdrucktechnik. Künstler Richard Estes zum Beispiel hat für seine Werke 300 Farben auf ein Blatt gedruckt. „Der Siebdruck hat erst in der Zusammenarbeit zwischen Künstler und Drucker seine endgültige Form gefunden“, erklärt Weckmann.

Einrichtungen weltweit erhalten den Katalog

Die präzise Aufarbeitung der Sammlung war für den Kurator Wolf Eiermann und die städtische Kunstschule ein Kraftakt. Laut Weckmann mussten dem Wissenschaftler, der an der Staatsgalerie tätig ist, ständig zwei Personen assistieren. Um die Sammlung richtig zu lagern, wurde ein Stockwerk in der Galerie Domberger in Plattenhardt angemietet und umgebaut. Weckmann bewertet es als großen Glücksfall, dass das Land auf die Sammlung aufmerksam geworden ist. Deren Aufarbeitung sowie die Organisation der Ausstellung wäre für die Stadt allein nicht zu bewältigen gewesen.

Derzeit wird ein Katalog für die Ausstellung ausgearbeitet, in dem auch die Stadt Filderstadt durch ein Vorwort von Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker zu Wort kommen wird. „Den Katalog verschickt die Staatsgalerie an 400 Einrichtungen weltweit“, sagt Weckmann, der seit 1989 an der Spitze der Kunstschule steht. „Wir haben damit eine Öffentlichkeit, die wir nicht ansatzweise mit unseren eigenen Mitteln hinkriegen würden.“

Der Kunstschulleiter ist überzeugt: Die Motive und die großen Namen werden ein breites Publikum ansprechen. Den Gemeinderat hat Weckmann in der letzten Sitzung vor Weihnachten über die anstehende Ausstellung unterrichtet. Die Reaktionen darauf fallen sehr positiv aus. „Filderstadt in der Staatsgalerie – das ist ein Kracher“, sagt der Erste Bürgermeister Andreas Koch. Stadtrat Walter Bauer (SPD) spricht bereits jetzt von einem „Aushängeschild“.