Werkleiter Andreas Wolf, CO2-Koordinator Ralf Münter, Projektleiterin Amira Amin und Energiemanager Ralph Flaig beim Start der Energieerlebniswoche (v.l.). Foto: Georg Friedel

Im Bosch-Werk läuft derzeit eine Ausstellung unter dem Slogan „Energie verwenden statt verschwenden – Wir Feuerbacher machen mit“. Diese soll nicht nur Mitarbeiter für die Schonung von Ressourcen sensibilisieren.

Feuerbach - Robert Bosch hätte an dieser Ausstellung sicher seine helle Freude gehabt. Denn dem effizienten und sparsamen Umgang mit Energie und Ressourcen galt das besondere Augenmerk des schwäbischen Firmengründers bei seinen Kontrollgängen. Ein Bosch-Bonmot der Mitarbeiter aus der damaligen Zeit lautete daher: „Der Vater kommt, löschet die unnötigen Lichter aus.“ Sein Kampf gegen jede Form der Verschwendung ist nach wie vor allgegenwärtig: „Energie verwenden statt verschwenden – Wir Feuerbacher machen mit“, lautet der Slogan der derzeit laufenden Ausstellung, die sich in erster Linie an die rund 12 000 Mitarbeiter am Bosch-Standort Feuerbach als Zielgruppe richtet. Gleichzeitig kann ein Teil der Ausstellung auch von Schulklassen besichtigt werden. „Die Exponate und Vorträge sind von unserem CO2-Team mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail vorbereitet worden“, sagte der technische Werkleiter Andreas Wolf bei der Eröffnung der ersten Energieeffizienzwoche im Gebäude 601/0 des Bosch-Werkes in Feuerbach.

Das eigene Erleben steht im Vordergrund

Die gesamte Aktionsfläche besteht aus zwei Teilen. Die sogenannte Energie-Erlebnis-Welt wurde bereits im März eröffnet und setzt sich aus sechs Stationen zusammen. Sie sind wie bei einem Lernpfad nacheinander angeordnet. An jeder der verschiedenen Stationen können die Teilnehmer Aufgaben lösen und Quizfragen beantworten. Gleichzeitig steht das eigene Tun und Erleben im Vordergrund: „Treten Sie in die Pedale und merken Sie den Unterschied“, heißt beispielsweise die Aufgabe auf dem Fahrrad-Ergometer. Besucher der Ausstellung können selbst testen, wie kräftig oder schnell sie in die Pedale treten müssen, um die notwendige Energie zu erzeugen. Das LED-Licht oder auch eine Energiesparlampe zum Leuchten zu bringen, kostet den Radfahrer wenig Aufwand und körperliche Anstrengung. Anders sieht das bei der „guten“ alten Glühlampe aus: „Da muss man kräftig Strampeln, bis sie richtig leuchtet“, sagt Ralph Flaig, der Energiemanager im Werk Feuerbach.

Energieeffizienz zum Nachdenken und Anfassen

An anderer Stelle können die Besucher erproben, wie viel Energie in ihrer eigenen Puste steckt. Das Experiment macht auch Kindern Spaß: Tief Luft holen und mit voller Kraft blasen, schon beginnt sich ein kleines Windrädchen zu drehen. Nach der Messung und Auswertung erscheint auf einem Display ein Schriftzug: „Sie müssen 203 mal mehr Energie aufbringen, um eine mit Wasser gefüllte Espressotasse um 10 Grad zu erwärmen.“ Daneben bekommen die Besucher an den Stationen Tipps, wie sich bei der Fensterisolierung oder den richtigen Einsatz von Haushaltsgeräten Energie sparen lässt. „Auch das Thema Mobilität greifen wir im Rahmen der Ausstellung auf“, sagt Projektleiterin Amira Amin. Das Spektrum reicht vom erdgasbetriebenen Auto bis zu Fahrgemeinschaften. Weitere Stationen beschäftigen sich mit den Themen Druckluft, Wärmeversorgung und Isolation. Über eine Wärmebildkamera kann sichtbar gemacht werden, an welchen Stellen im Werk noch zu viel Energie verpufft. Manchmal seien die Ideen ganz simpel, wies Werkleiter Andreas Wolf bei der Eröffnung der Energieeffizienzwoche hin: „So waren beispielsweise die Rohrleitungen und Filter an unserer Waschanlage nicht wärmeisoliert. Durch deren Isolierung erreichen wir nun eine Einsparung von etwa 26 Megawattstunden pro Jahr.“

Autos sollen umweltfreundlicher werden

Auch bei der Entwicklung und Produktion der Hochdruck-Einspritzpumpen für die Diesel-Motoren der neusten Generation spielt das Thema Ressourcenschonung eine wichtige Rolle: „Gegenüber der Radialkolben-Verteilerpumpe VP 44, die wir bis November 2005 gefertigt haben, wurde das Gewicht der CP 4 halbiert und der Abfall an Metallspänen auf weniger als ein Sechstel der vorherigen Menge reduziert“, sagte Wolf. Bei der nächsten Pumpen-Generation gehe man bereits von einer Masse von weniger als einem Kilogramm aus. Im Jahr 2009 habe Bosch die Initiative gestartet, seine CO2-Emissionen an den Fertigungsstandorten bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren. Jede Menge weiteres Einsparpotenzial sieht der Bosch-Werkleiter auch bei der Autoproduktion. „Bei der Fertigung eines Fahrzeugs werden etwa 50 000 Kilowattstunden Energie sowie 450 000 Liter Wasser verbraucht und circa fünf Tonnen CO2 erzeugt“, so Wolf.

Jeder kann Ressourcen schonen

Neben den technischen Erneuerungen soll mit der Energie-Erlebniswoche den Bosch-Mitarbeitern auch verdeutlicht werden, wie sie mit ganz einfachen Maßnahmen Energie sparen können. Dass Ressourcenschonung im Kleinen beginnt und in der Summe erheblich die Betriebskosten senkt, wusste eben auch Firmengründer Bosch. Eine auf dem Boden liegende Büroklammer hob er auf und zeigte sie dem dafür verantwortlichen Mitarbeiter: Ob er wisse, was das sei?, fragte er. „Eine Büroklammer“, antwortete dieser. Robert Bosch erwiderte: „Falsch, das ist mein Geld.“

Bei Interesse
können sich Schulen und Universitäten auch unter der E-Mail-Adresse Fe-Energie.Erlebniswelt@de.bosch.com an das Energieeffizienz-Team im Feuerbacher Werk wenden. Geplanter Start für den Besuch der Energie-Erlebnis-Welt ist Anfang 2015.